My Favourite Cake zeigt uns, wie man das Paradies im eigenen Hinterhof erschaffen kann. Dazu muss man ein bisschen lachen, trinken, tanzen und natürlich Kuchen essen. Zudem aber braucht es eine starke Dosis Widerstand und den Mut, sich über soziale und politische Einschränkungen hinwegzusetzen. Diese Geschichte spielt im Iran, doch bietet sie jedem auch spät im Leben Hoffnung auf Nähe und Freude. (Foto: Hamid Janipour)
74. Internationale Filmfestspiele Berlin
Der iranische Film "Keyke mahboobe man" (My Favourite Cake) von Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha hat den Preis der Ökumenischen Jury für einen Film des internationalen Wettbewerbs bei der 74. Berlinale gewonnen. Der Film wurde auch von der Jury der internationalen Filmkritik (Fipresci) ausgezeichnet. Der Goldene Bär ging an den Dokumentarfilm "Dahomey" der französischen Regisseurin Mati Diop, deren Familie aus dem Senegal stammt. Den Großen Preis der Jury erhielt "Yeohaengjaui pilyo" (A Traveler's Needs) von Hong Sangsoo.
Im Panorama zeichnete die Ökumenische Jury den norwegischen Film "Sex" von Dag Johan Haugerud aus, der auch die Preise der beiden Kino-Verbände CICAE (Confédération Internationale des Cinémas d’Art et d’Essai) und Label Europa Cinemas erhielt. Im Forum vergab die Jury ihren Preis an die lettisch-litauische Koproduktion "Marijas klusums" (Maria's Silence) von Dāvis Sīmanis und eine Lobende Erwähnung an "Intercepted" von Oksana Karpovych, eine dokumentarische Montage zum Krieg in der Ukraine. Der Fipresci-Preis im Panorama ging an "Faruk" von Aslı Özge (Deutschland, Türkei, Frankreich 2024) und im Forum an "The Human Hibernation" (Spanien 2024) von Anna Cornudella Castro.
Das Festival wurde am 15. Februar mit dem Film "Small Things Like These" von Tim Mielants (Irland, Belgien 2024) eröffnet, der vom repressiven Umgang der katholischen Kirche mit unehelicher Schwangerschaft in Irland bis fast zum Ende des 20. Jahrhunderts erzählt. Die Anzahl der gezeigten Filme wurde von 287 (2023) auf 236 reduziert, die Reihe "Perspektive Deutsches Kino" gestrichen. Neben internationalem Wettbewerb, Panorama und Forum, in denen die Ökumenische Jury ihre Preise verleiht, stehen die Sektionen Berliale Special, Encounters, Forum Expanded, Berlinale Shorts und Generation, die Retrospektive und die Berlinale Classics mit digital neu restaurierten Filmen. Es ist die letzte Berlinale des künstlerischen Leiters Carlo Chatrian und der geschäftsführenden Leiterin Mariëtte Rissenbeek, die 2019 als Nachfolger von Dieter Kosslick berufen wurden. Besonders geehrt wurden in diesem Jahr Martin Scorsese, der einen Goldenen Ehrenbären erhielt, und Edgar Reitz mit einer Goldenen Kamera.
Auszeichnungen
Sex ist ein Film über Sex und Gender, obwohl kein Sex gezeigt wird. Die Filmemacher machen sichtbar, wie entscheidend Ehrlichkeit und Intimität für menschliche Beziehungen sind. Durch langsames Tempo und humorvolle Gespräche lenkt der Film unsere Aufmerksamkeit auf die Nuancen unserer gesellschaftlichen Konstruktionen von Geschlecht und Sex, und, was noch wichtiger ist, von Liebe. Ein Protagonist spricht von Menschen, die die Welt kleiner machen, und solchen, die sie größer machen. Der Film "Sex" macht die Welt definitiv größer. (Foto: © Motlys)
Dieser Schwarz-Weiß-Film erzählt die wahre Geschichte der Stummfilmschauspielerin Maria Leiko, die von Deutschland nach Sowjetrussland reist und vom Regime gefangen genommen wird. Maria und die lettische Theatertruppe, in der sie engagiert war, wurden Opfer der massiven Säuberungen dieser Zeit. Die Jury würdigt die Wandlung der Hauptfigur, die die Übel des Systems miterlebt und sich schließlich für das Schweigen als Form des Widerstands gegen die ungeheuerliche Gewalt entscheidet. (Foto: © Mistrus Media)
Gespräche zwischen russischen Soldaten und ihren Familien wurden von der ukrainischen Armee abgehört. In diesem Dokumentarfilm konfrontiert Regisseurin Oksana Karpowytsch die Aufnahmen dieser Gespräche mit Bildern von zerstörten ukrainischen Häusern und Dörfern. Durch diese Konfrontation entsteht eine Kollision und eine eindrucksvolle Darstellung des Krieges. (Foto: © Christopher Nunn)