"Babai" von Visar Morina hat beim 33. Filmfest München den One-Future-Preis der Interfilm-Akademie 2015 gewonnen. Lobende Erwähnungen erhielten "Mediterranea" von Jonas Carpignano und "Sunrise" von Partho Sen-Gupta. Mit einem Ehrenpreis für sein filmpublizistisches Schaffen wurde posthum der Filmkritiker Bodo Fründt ausgezeichnet.

Visar Morina wurde 1979 im Kosovo geboren und schloss 2009 sein Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln mit dem Kurzfilm "Der Schübling" ab. Die Begründung der Auszeichnung von "Babai" lautet: Mit den Mitteln eines Road Movies und einer Coming-Of-Age-Migrationsgeschichte schildert der Film den Weg des 10-jährigen Nori auf der Suche nach seinem geflohenen Vater vom Kosovo über Montenegro nach Deutschland. Die resignative Grundstimmung wird immer wieder aufgebrochen durch überraschende Rollenwechsel innerhalb einer hinreißenden Hassliebe zwischen Vater und Sohn. Durch Rückschläge lässt Nori sich nicht entmutigen, auch im Exil wächst Nori an den Herausforderungen. Visar Morina überzeugt durch seine dichte, konzentrierte Erzählweise. Bewusst greift er Gestaltungsmittel des italienischen Neorealismus auf. Feinsinnig korrespondiert er die Farbdramaturgie mit der Trostlosigkeit und der Mattigkeit der jeweiligen Situation der Erwachsenen. Am Ende eröffnet Morinas Debütfilm durch eine eindringliche lichtvolle Vision einen Ausblick auf eine möglicherweise hoffnungsvolle Zukunft."

In "Mediterranea" sah die Jury "ein bildgewaltiges, opulentes Werk, das die Odyssee afrikanischer Emigranten von Burkina Faso durch die Sahara über das Mittelmeer nach Italien beschreibt." Und der Film von Partho Sen Gupta sei "ein visuell überwältigender Independent-Film, der sich bewußt von Bollywood-Standards absetzt und in der Tradition eines Mrinal Sen steht. (...) Der Regisseur integriert auf eindrucksvolle Weise tiefenpsychologische wie mythologische Dimensionen in einen komplexen 'Neo-Noir-Thriller', dessen Thematik brisant und zugleich hochaktuell ist."

Mitglieder der Jury waren der Präsident der Interfilm-Akademie, Eckart Bruchner (Vorsitzender), Ileana Cosmovici, Bhagu T. Chellaney, Galina Antoschewskaja und Peter Marinkovic.