Es waren Ron Holloway und seine Frau Dorothea Moritz Holloway, welche die internationale kirchliche Filmorganisation INTERFILM motivierten, neben der Präsenz u.a. in Berlin, Cannes, Locarno auch dem in Saarbrücken gezeigten jungen deutschsprachigen Film die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken, und es war deren Freundschaft mit Festivalgründer Albrecht Stuby, die 1985 zur Einrichtung einer INTERFILM-Jury führte. Auch seine Nachfolger/innen haben die Präsenz der INTERFILM-Jury immer gewürdigt und gepflegt.
Es sind dreissig Jahre her, dass ich 1989 selber erstmals Mitglied dieser Jury war. Sie vergab damals nicht nur ihren Preis, sondern war auch noch einbezogen in die Entscheidung für den Preis des saarländischen Ministerpräsidenten. Zwei Dinge sind mir unvergesslich: Bereits nach dem ersten Wettbewerbsfilm, der mich tief berührte, wagte ich zu sagen: „Das ist mein Preis!“ – und tatsächlich wurde Don Askarians Film „Komitas“ über den armenischen Mönch und Komponisten unser Preisträger.
Beim Empfang des Ministerpräsidenten wagte ich mich im Gespräch mit Oskar Lafontaine etwas weit hinaus, als ich die Bereitschaft signalisierte, über die Umwandlung der INTERFILM-Jury in eine Ökumenische Jury nachzudenken, wie wir sie in Locarno bereits 1973 eingerichtet haben. „Ach, lassen Sie das mal so sein!“, kommentierte Lafontaine meine Erwägungen lapidar.
Und so blieb es bis 2015, als sich die evangelischen und die katholischen Erwachsenenbildungsorganisationen im Saarland bereitfanden, das Preisgeld für eine Ökumenische Jury gemeinsam aufzubringen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren es zunächst verschiedene lokale Institutionen, die das Preisgeld der INTERFILM-Jury bereitstellten, dann die evangelischen Kirchenkreise an der Saar, hierauf der Förderverein Johanneskirche e.V. und private kirchliche Kreise. Gabi Hartmann, Jörg Metzinger, Marisa Winter und Wolf-Dieter Scheid sind u.a. Personen, die sich im Lauf der Jahre für diese Jurypräsenz verdient gemacht haben, und dafür bin ich ihnen persönlich dankbar.