"Silence Radio" gewinnt den WACC-SIGNIS-Menschenrechtspreis 2020
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Radio Silence (Silencio Radio) von Juliana Fanjul (Mexiko, Schweiz 2019), ist mit dem WACC-SIGNIS Menschenrechtspreis 2020 ausgezeichnet worden.
Der abendfüllende Dokumentarfilm (77 Min.) verweist auf die Bedeutung von Meinungsfreiheit, Menschenrechten und Demokratie, indem er den Mut von Journalisten in Mexiko feiert, die gegen staatliche Korruption, Drogenkriminalität und Ungerechtigkeit in einem Land kämpfen, in dem jedes Jahr mehr als 30.000 Einwohner getötet werden.
Über vier Jahre (2015-18) begleitete die Filmemacherin Juliana Fanjul die bekannte mexikanische Radiojournalistin Carmen Aristegui, die eine der kritischsten Stimmen des Landes ist und für eine unabhängige Presse kämpft. Sie und ihre Kollegen wissen, dass sie dies unter Lebensgefahr tun, auch wenn sie beteuern, nicht selbstmordgefährdet zu sein. Das wird gleich zu Beginn des Films deutlich, als Carmen an einer Demonstration vor dem Innenministerium teilnimmt, um Gerechtigkeit für ihren ermordeten Journalistenkollegen Javier Valdez zu fordern.
Die Gewalt ist allgegenwärtig: Journalisten, Frauen und Kinder werden ermordet. Aristegui scheut sich nicht, Präsident Enrique Peña Nieto und Politiker, die in die Drogenkartelle verstrickt sind, offen zu kritisieren. Während der Dreharbeiten wird Aristegui von dem Radiosender, bei dem sie arbeitet, gefeuert, sie und ihre Mitarbeiter erhalten Morddrohungen. Mit ihren individuellen Mitteln beginnt sie, über das Internet und die sozialen Medien zu kommunizieren, um weiterhin ihre Rolle als "vierte Gewalt" im Dienste des Volkes wahrzunehmen und Menschenrechte und Gerechtigkeit zu verteidigen.
Radio Silence ist ein Dokumentarfilm über diese Themen und die wichtige Rolle, die die Medien spielen. Er veranschaulicht, dass der Kampf, den Machtlosen eine Stimme zu geben, dringend notwendig ist. Aber in der heutigen Zeit, in denen die Mächtigen den Großteil der Medien besitzen und kontrollieren, wird der Kampf immer ungleicher.
Radio Silence ist spannend, fast ein Thriller; ständig fürchtet man den Moment, in dem Carmen getötet wird, was glücklicherweise nicht der Fall ist. Carmens Mut ist ein Vorbild für die Presse und für Journalisten, vor allem für Frauen, die darum kämpfen, sich Gehör zu verschaffen, die Menschenwürde zu verteidigen und für eine bessere, friedliche Gesellschaft einzustehen.
Das Internationale Dokumentarfilmfestival in Amsterdam beschrieb den Film als "kraftvolles Porträt einer ungewöhnlich mutigen und hartnäckigen Frau, das sehr deutlich macht, was man bekommt, wenn die Pressefreiheit unterdrückt wird: Rechtlosigkeit und eine bröckelnde Demokratie."
Der Menschenrechtspreis wird seit 2010 an Dokumentarfilme verliehen, die die Menschenrechte thematisieren und die Werte und Zielsetzungen der World Association for Christian Communication (WACC) und SIGNIS, des katholischen Weltverbands für Kommunikation, widerspiegeln. WACC und SIGNIS sind Partnerorganisationen von INTERFILM.
Quelle: WACC-World Association for Christian Communication