Regisseurin Melina Leon’s monochromes Drama begleitet uns ins Peru der späten 80er Jahre des 20. Jahrhunderts, als der Bürgerkrieg seinen Höhepunkt erreicht hatte. Erzählt wird die wahre Geschichte einer indigenen schwangeren jungen Frau, die in einer fingierten Geburtsklinik ihre Tochter zur Welt bringt, und sie sofort nach der Geburt an Kinderhändler verliert. Bei der Suche nach ihrem Säugling und dem Gang durch die juristischen Distanzen hilft ihr ein Journalist aus Lima. Der Film bezeugt durch häufige Close-ups auf Georginas Gesicht und einem einsamen Gitarrensoundtrack das weltumspannende Leid und den Kampf der Mütter in feindlichem Umfeld.
49. Molodist Internationales Filmfestival Kyjiw
Molodist fand 2020 in zwei Formaten statt - Live und Online. Die Ökumenische Online-Jury in Kyjiw 2020 verlieh Preise im Internationalen Wettbewerb für lange Spielfilme ("Song Without a Name" von Melina León), im Internationalen Wettbwerb für Kurzfilme ("Bullmastiff" von Anastassiia Bukovska, Ukraine) und im Internationalen Wettbewerb für Studentenfilme ("Elli" von Vivian Hartmann, Deutschland). "Identifying Features" von Fernanda Valdez aus Mexiko und "Kuessipan" von Myriam Verrault (Kanada) gewannen den Grand Prix des Festivals. "Kuessipan" erhielt auch eine Lobende Erwähnung der Ökumenischen Jury.
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Auszeichnungen
Der erste Langfilm von Myriam Verreault erzählt die Geschichte von zwei jungen Innu-Frauen, Mikuan und Shaniss aus Uashat-Maliotenan, deren lebenslange Freundschaft durch mehrere Wendungen des Schicksals auf die Probe gestellt wird. Eine Geschichte über Freundschaft, Mut, Familienzusammenhänge und darüber, wie der eigene Weg trotz großer Schwierigkeiten gefunden werden kann. Obwohl der Film im Lebensraum der Innu spielt, spricht er dennoch die universelle Sprache der Hoffnung trotz dramatischer Ereignisse.
Techno-DJane Elli ist Mutter einer elfjährigen Tochter und lebt vollends das Dilemma vieler Frauen in der heutigen Gesellschaft, die passionierte Berufstätigkeit und Mutterschaft unter einen Hut bringen wollen. Elli und Toni tragen in harschem Ton ihre Kämpfe aus, aber das starke Band zwischen Mutter und Tochter hält und zusammen meistern sie die Schwierigkeiten. Der Kurzfilm regt zur Frage an, welche Wahl Frauen treffen.
Anastasiia Bukovska erzählt – verkörpert von einem beeindruckenden Schauspieler – die ukrainische Geschichte eines zeitlosen und universellen Dramas nämlich das des Kriegsheimkehrers, der die Last seiner traumatischen Erlebnisse ertragen muss. Sie zeigt uns auch den Weg aus der Dunkelheit des posttraumatischen Stresssyndroms, indem der Mensch lernt, eine liebevolle Bindung zu einem Geschöpf aufzubauen, in diesem Fall verkörpert durch ‚des Menschen besten Freund‘, den Hund.