Al-Sadd
In Khartum wird dieser Tage Geschichte geschrieben. Menschen gehen auf die Straße, verlangen nach Freiheit und Gerechtigkeit. Doch ›The Dam‹ zeigt uns zunächst die schweigsamen Arbeiter einer abgeschiedenen Ziegelei im Schatten des Merowe-Staudamms. Sie erreicht die Revolution in Form eines verrauschten Radioprogramms oder wackeliger Hochkant-Aufnahmen auf dem Handydisplay. Die raffiniert gestalteten Bilder des Films vermitteln anfangs Monotonie und Ruhe. Unweit des sagenumwobenen Flusses beginnt die äußere Welt aber schon bald wie ein Ziegelstein zu bröckeln. An Maher, einem der Arbeiter, nagt ein seltsames Begehren. Er hört Stimmen, hat aufwühlende Träume. Alleine und heimlich baut er in der Wüste etwas aus Schlamm, was sich langsam erahnen, aber kaum benennen lässt. Man sagt, der Schlamm sei das Material der Schöpfung, der Ursprung allen Lebens – und dessen Ende sei er auch. Ein Mann ist dabei, seinen Akt des radikalen Widerstands zu leisten. (Festivalinformation, Mannheim-Heidelberg 2022)