6. Europäischer John Templeton-Filmpreis 2002
Der 6. Europäische John Templeton-Filmpreis ging an "The Man Without a Past" (Der Mann ohne Vergangenheit) von Aki Kaurismäki (Finnland, Deutschland, Frankreich 2002). Der Preis wird aus den kirchlichen Auszeichnungen für einen europäischen Film des abgelaufenen Jahres ausgewählt. "The Man Without a Past" erhielt den Preis der Ökumenischen Jury in Cannes 2002. In die engere Auswahl kamen auch "Le fils" (Der Sohn) von Jean-Pierre und Luc Dardenne (Lobende Erwähnung der Ökumenischen Jury in Cannes) und der Dokumentarfilm "War Photographer" von Christian Frei (Film des Monats der Jury der Evangelischen Filmarbeit in Deutschland und der Reformierten Medien und des Katholischen Mediendienstes in der Schweiz). Die Preisverleihung fand am 9. Februar 2003 in der Matthäuskirche auf dem Kulturforum in Berlin im Rahmen eines Goittesdienstes statt. Die Predigt hielt INTERFILM-Präsident Hans Werner Dannowski.
Der Preis ist von der John Templeton Foundation mit 10.000 CHF dotiert. Er wird im Auftrag der Stiftung durch INTERFILM und die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) vergeben. Die Wahl des Presiträgers erfolgt durch eine dreiköpfige Jury, der wie in den Vorjahren Robin Gurney, Hans Hodel und Karsten Visarius angehörten.
Die Laudatio der Jury lautet:
The Man Without a Past erzählt eine Geschichte, die Elemente tiefer Zärtlichkeit mit komischen Zügen verknüpft. Sie ist eine Parabel über die Geburt einer Gemeinschaft sozial Benachteiligter, ausgelöst durch die Wiedergeburt eines Namenlosen, der den fast totalen Verlust seines Gedächtnisses hinnehmen muss. Die Rolle des Opfers spielt der berühmte finnische Schauspieler Markku Peltola, der in Kati Outinen ein Mitglied der Heilsarmee trifft, deren Liebe den Mann ohne Vergangenheit zur Neueroberung seiner persönlichen und gesellschaftlichen Würde motiviert.
Der Film zeugt von einem tiefen Verständnis menschlicher Beziehungen und ihrer Nähe zu biblischen Themen wie Tod und Auferstehung, Armut und Besitzgier, Selbstsucht und Selbsthingabe; die Geschichte ist schlicht, lakonisch und geradlinig erzählt.