Daniel Grivel gestorben
In Perroy am Genfersee (Schweiz) ist am 2. März im 73. Lebensjahr nach kurzer Krankheit unerwartet das langjährige INTERFILM-Mitglied Daniel Grivel gestorben. Noch vor wenigen Wochen hat er in Biel an der Gründungsversammlung des neuen Vereins „Interfilm Schweiz“ teilgenommen und sich in den Vorstand wählen lassen, um als perfekt zweisprachiges Mitglied den Brückenschlag zwischen den INTERFILM-Mitgliedern in der deutschen und der französischsprachigen Schweiz sicher zu stellen.
Daniel Grivel war ein vielseitig begabter und engagierter Pfarrer, Seelsorger und Journalist, und er hat in dieser Eigenschaft zahlreiche Funktionen im Dienste der Öffentlichkeit wahrgenommen. Zuletzt hat er sich nach der Pensionierung von Maurice Terrail, dem langjährigen Film- und Fernsehbeauftragten der Waadtländer Kirche, resp. dessen langsamen Rückzug aus der Verantwortung für die von ihm gegründete halbmonatlich erscheinende ökumenische Filmzeitschrift Ciné-Feuilles (www.cine-feuilles.ch), die bereits mehr als 700 Ausgaben aufweist, ehrenamtlich in deren Dienst gestellt. Als ihr Chefredaktor hat er regelmässig an den Pressevisionierungen zu den Filmstarts in der französischsprachigen Schweiz teilgenommen, über Filme geschrieben und kommentierende Editorials verfasst. Er hat im Rahmen des Mitarbeiterteams jährlich auch aus Cannes berichtet und war für INTERFILM in Nyon 2010 Mitglied der interreligiösen Jury und Mitglied der ökumenischen Jury in Montréal und 2011 endlich auch in Cannes. Als er im Rahmen seiner zahlreichen übrigen Engagements Präsident der Schweizerischen Reformationsstiftung war, konnte er 2005 auch die Publikation zum 50jährigen Bestehen von INTERFILM mit einem finanziellen Beitrag fördern.
Daniel Grivel blieb in seiner weitsichtigen engagierten Leidenschaft für den Film stets bescheiden, seinem Gesprächspartner freundlich zuhörend, drängte sich nie auf und blieb jederzeit dem Dienst an der Sache verpflichtet. "J’aimerais tant pouvoir offrir à l’autre un bout du sourire de Dieu“, soll er einmal gesagt haben: "Ich schenke anderen gerne ein Stück vom Lächeln Gottes". So werden ihn viele seiner Gesprächspartner in dankbarer Erinnerung behalten.