Maman Colonelle

2017

Colonel Honorine Munyole ist eine stattliche Dame, 44 Jahre alt, verwitwet und Mutter von sieben kleinen Kindern – vier eigene, drei adoptierte. Sie trägt ihre Uniform, ihr Barett und ihre schwarze Handtasche wie einen Schutz, den sie für ihre alltägliche Arbeit dringend benötigt. Mehr oder minder allein leitet sie eine kleine Polizei-Einheit, die sich dem Schutz vergewaltigter Frauen und misshandelter Kinder in den von Kriegen geplagten Regionen des Kongos widmet. Zu Beginn des Films wird sie von Bukavu nach Kisangani versetzt, bei ihrer Ankunft findet sie ihr zukünftiges Zuhause, ihr Büro in einem desolaten Zustand vor. Während sie solche pragmatischen Widrigkeiten beherzt aus dem Weg zu schaffen weiß, haben die Traumata und sozialen Deformationen der Menschen um sie herum alptraumartige Dimensionen: Neid um den staatlich anerkannten Opferstatus, Hoffnung auf Hilfe von „den Weißen", Depressionen, Hilflosigkeit. Zwar begreift man als westlicher Zuschauer kaum, woher diese Frau ihre Kraft nimmt – aber man folgt ihrer Mission mit wachsender Faszination. (Festivalinformation)

Honorine Munyole leitet eine Spezialeinheit der kongolesischen Polizei, die sich der Aufgabe widmet, missbrauchten Frauen und Kindern zu helfen. Maman Colonelle, wie sie genannt wird, ist eine Heldin des Alltags, die Kraft, Mut und Heilung nach Kisangani bringt. Dieudo Hamadi führt uns nahe an sein Thema heran, verdeutlicht die traumatischen Folgen von Gewalt und zeigt dann, wenn auch keine Utopie, so doch die Möglichkeit einer sozialen Gemeinschaft von Überlebenden, in der es wieder Hoffnung gibt.

Festivals

Ildikó Enyedis "On Body and Soul" ist der Gewinner der Berlinale 2017. Der Film erhielt nicht nur den Goldenen Bären, sondern auch den Preis der Ökumenischen Jury.

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