Yi zhi huà naeniu

Die schwarzweiße Milchkuh
Regie
2004

Yi zhi huà naeniu, der Erstling eines jungen Filmemachers, der an der Universität Beijing studiert, führt uns in eine entlegene chinesische Provinz, die weitab vom gegenwärtigen wirtschaftlichen Aufschwung liegt. Das Thema erinnert an Chen Kaiges berühmten Film Hai Zi Wang, in dem ein junger Lehrer den Bauernkindern mit viel Fantasie etwas Wissen beizubringen sucht. Doch die Zeiten haben sich geändert, und heute geht es weniger um Bildungsfragen als um den Weiterbestand eines Erziehungssystems, das in jenen abgelegenen Regionen in völliger Auslösung steht. Das vom Regisseur gewählte Prinzip der Einfachheit – lange, karge Einstellungen, ein fast mönchisches, wahrscheinlich durch mangelnde Produktionsmittel bedingtes Drehbuch – lässt das Gefühl der Armut noch stärker hervortreten: Nach dem Tod seines Vaters muss Jinsheng sein Studium abbrechen, um für den Lebensunterhalt seiner Grossmutter zu sorgen. Er kehrt ins ein Dorf zurück, um dort auf Wunsch seines Onkels, der Gemeindevorsteher ist, den Lehrer zu ersetzen. Doch die Region Yangjiagou ist arm, und die Behörden können dem jungen Mann einzig eine verlotterte Schule und eine Milchkuh als Entlöhnung anbieten. Doch Jinsheng lässt sich nicht entmutigen.

Die schwarzweiße Milchkuh ist ein mutiger Film, gedreht mit kleinem Budget, minimalistisch, streng, ohne Tricks und gegen den Mainstream. Jenseits bitterer Not und alltäglicher Kleinigkeiten erzählt der Film von der Kraft, mit Freundlichkeit, Bescheidenheit, Würde und Offenheit für andere gegen die Verzweiflung zu kämpfen. Dieser Blick gibt uns auch die Möglichkeit, von unserem Leben hier wie von unserem Engagement und unserer Verantwortlichkeit zu sprechen.

Filmsuche