Sheytan vojud nadarad
Heshmat, ein vorbildlicher Ehemann und Vater, bricht jeden Morgen sehr früh auf. Wohin fährt er? Pouya kann sich nicht vorstellen, einen anderen Menschen zu töten, trotzdem bekommt er den Befehl. Javad ahnt nicht, dass sein Heiratsantrag nicht die einzige Überraschung für seine Geliebte an ihrem Geburtstag bleiben wird. Bahram ist Arzt, darf aber nicht praktizieren. Als seine Nichte ihn besucht, beschließt er, ihr den Grund für sein Außenseiterdasein zu offenbaren. Die vier Geschichten, aus denen Sheytan vojud nadarad besteht, sind Variationen über die Themen moralische Kraft und Todesstrafe. Sie fragen danach, bis zu welchem Grad individuelle Freiheit unter einem despotischen Regime und scheinbar unentrinnbaren Bedrohungen möglich ist. Mohammad Rasoulof verknüpft sie narrativ nur lose, dennoch sind sie auf unerschütterliche und tragische Art miteinander verbunden. Angesichts der organisierten Unterdrückung scheint es nur eine Wahl zu geben: zwischen Widerstand und Überleben. Trotzdem fordert uns jede der abrupt abbrechenden Geschichten auf, darüber nachzudenken, wie Männer und Frauen auch in solchen Situationen ihre Freiheit behaupten können. (Festivalinformation, Berlinale 2020; Foto: © Cosmopol Film)
Der Episodenfilm reflektiert die Wichtigkeit des Gewissens in den Geschichten von vier jungen Männern, die die Todesstrafe vollstrecken sollen, und ihres Umfelds. Sie werden während ihres Militärdiensts mit diesem Auftrag betraut; einer von ihnen flieht, ein anderer widersetzt sich. Die Verstrickungen und tiefen moralischen Konflikte, die diese Tötungen mit sich bringen, konfrontieren das Publikum mit der verstörenden Wirklichkeit des politischen und juristischen Systems im Iran. Die Taten der Männer haben weitreichende Auswirkungen auf ihre Beziehungen zu ihren Liebsten und ihren Familien. Die Atmosphäre drohender politischer Verfolgung ist tief beunruhigend. In höchst eindrucksvoller Weise stellt der Film unterschiedliche Optionen dar und unterstreicht so die Möglichkeit einer Gewissensentscheidung auch unter politischem Druck. Herausragend erzählt, von großer filmischer Qualität und mit überzeugenden darstellerischen Leistungen zeigt der Film eine grundsätzliche Kritik der Todesstrafe im Allgemeinen und des repressiven iranischen Systems im Besonderen (Foto: © Cosmopol Film).