Jak najdalej stad

I Never Cry
2020

Der Film beginnt in Polen. Ola bei der Fahrprüfung – ihr Handy-Rufton ist ein deftiger „Fuck the police“-Rap. Das sagt schon viel über die unangepasste junge Frau, die in ständigem Clinch mit ihrer Mutter und mit liebevoller Zuneigung zu ihrem spastisch gelähmten Bruder lebt. Kurz darauf geht es nach Dublin – in ein Labyrinth aus undurchsichtigen Arbeitsvermittlern, einem ziemlich schrägen Bestatter und einer Reihe von Mauscheleien, die die innereuropäische Arbeitsmigration in keinem guten Licht dastehen lässt.

Die siebzehnjährige Ola wird von Polen nach Dublin geschickt, um die Überführung der Leiche ihres Vaters zu arrangieren, nachdem dieser in einem Containerhafen verunglückt war. Zunächst daran interessiert, das Geld aufzutreiben, das ihr Vater ihr versprochen hatte, wird sie stattdessen mit erbärmlichen Verhältnissen und rechtlichen Verstößen in der europäischen Arbeitsmigration konfrontiert.

In einem bewegenden Film zeigt die Hauptdarstellerin Zofia Stafiej eine enorme Souveränität und Präsenz, wenn sie die innere Wandlung von Ola inmitten einer außergewöhnlichen Notsituation schildert.

Gut geschrieben und gefühlvoll gespielt und inszeniert, erzählt der Film gekonnt die persönliche Geschichte seiner Protagonistin, die sich nach Veränderung sehnt, und verbindet diese mit einem kraftvollen Porträt einer von sozialer Ungerechtigkeit geprägten Gesellschaft.

Festivals

Das 30. FilmFestival Cottbus wurde auf den Dezember verschoben und fand ausschließlich online statt. Den Preis der Ökumenischen Jury und den Preis für die Beste Regie gewann "Jak najdalej stad" (I Never Cry) von Piotr Domalewski.

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