43. Max Ophüls Preis Saabrücken
Das 43. Filmfestival „Max Ophüls Preis“ vom 16. - 26. Januar 2022 wurde als Hybrid-Veranstaltung durchgeführt, nachdem es im letzten Jahr nur virtuell an den Start gehen konnte. Der Spielfilm-Wettbewerb umfasste lediglich 10 Filme, was der einschränkenden pandemischen Situation in der Filmbranche geschuldet ist. Die Ökumenische Jury von INTERFILM und SIGNIS wurde repräsentiert von Sabrina Maas, Merzig, Alexandra Palkowitsch, Wien, Wolf-Dieter Scheid, Saarbrücken und Tom Damm, Schwerte. Drei der Newcomer-Werke haben die Jury nachhaltig beeindruckt. In der Reihenfolge des Programms sind dies „Risse im Fundament“ (Regie: Genia Leis und Gerald Sommerauer, Deutschland 2022), „Para:dies“ (Regie: Elena Wolff, Österreich 2022) und „Moneyboys“.
„Risse im Fundament“ ist ein Drama, das im Fahrwasser der „Me Too“-Debatte einen individuellen Entwurf darstellt und quasi die „Banalität des Bösen“ nachzeichnet. Der Film erzählt unaufgeregt, aber engagiert von sexistischer Diskriminierung einer jungen Frau in ihrem beruflichen Alltag, in dem ihre Karriere nur möglich scheint, wenn sie ihre Würde aufgibt. „Para:dies“ ist ein Beziehungsdrama, das durch eine besondere Filmidee besticht. Die beiden Protagonist:innen, eine Frau und ein Inter-Mensch, portraitieren ihre Beziehung, während sie von der Kamera einer Freundin begleitet werden, die alles aufzeichnet.
„Moneyboys“ ist ein konventionell erzähltes Drama, im China der Gegenwart angesiedelt, in dem ein Moneyboy, also ein junger Callboy, über einige Jahre seines Lebens begleitet wird. Der Film inszeniert gekonnt die Gegensätze zwischen traditionellem Landleben und anonymer Großstadt-Existenz und thematisiert die Suche nach Geborgenheit, die Verarbeitung von Schuld, sich auflösende Familienstrukturen und die Liebe zwischen zwei Menschen, die in den geschilderten Welten immer gefährdet zu sein scheint. „Moneyboys“ ist zugleich ein wunderbarer Ausstattungsfilm mit gekonnter Farbdramaturgie und sensibel sowie angemessen eingesetzter Filmmusik. Der Film setzt mit beeindruckenden Bildern das Wasser als Leitmotiv ein für den Fluss des Lebens und die ständige Veränderung, der die Protagonst:innen ausgesetzt sind. „Moneyboys“ ist von der Ökumenischen Jury zum Preisträger erklärt worden.