Festivalreport zum 32. FilmFestival Cottbus 2022

Bericht von Gereon Terhorst
Die Ökumenische Jury in Cottbus 2022

Die Ökumenische Jury in Cottbus, v.l.: Martin Horálek, Agnès Ravoyard, Simone Münch-Egli, Gereon Terhorst (© FFC/Goethe)


Vom 08.11.-13.11. fand in Cottbus das 32. Filmfestival des osteuropäischen Films statt. Schwerpunktland war in diesem Jahr das Land Rumänien, dazu wurde ein gesamter Tag auch auf den Film in der Ukraine geschaut.

Eröffnung im Staatstheater

Eröffnet wurde das Festival am Dienstagabend mit einer großen Eröffnungsfeier im Staatstheater Cottbus. Moderatorin Monika Anna Wojtyllo führte gekonnt durch den Abend, bei dem Felix Räuber, Frontman der Elektro-Pop Gruppe polarkreis 18, nicht nur sein musikalisches Können unter Beweis stellte, sondern auch Einblicke in seine Filmproduktion „Was ist Heimat“ gab. Programmdirektor Bernd Buder gab im Interview bereits einen ersten Einblick in das Festival. Insgesamt wurden auf dem Festival in Cottbus 219 Filme gezeigt, 12 davon im Hauptwettbewerb Spielfilm. Einer davon, nämlich die Komödie Luxembourg, Luxembourg, wurde dann auch als Eröffnungsfilm dem Publikum präsentiert.


Der Film des ukrainischen Regisseurs Antonio Lukich erzählt die Geschichte zweier ungleicher Zwillingsbrüder. Kolya und Vasiya sind Ukrainer mit jugoslawischen Wurzeln. Ihr Vater war eine Art Gangsterboss, verschwand aber noch während ihrer Kindheit. Während Kolya ein ziemlicher Tunichtgut geworden ist, sein Lebensunterhalt als Busfahrer verdient, nebenbei aber Drogen dealt und viele Probleme verursacht, versucht sein Bruder, der ein Kind hat, als Polizist Karriere zu machen, auch wenn sein Schwiegervater lieber hätte, dass er Geld beschafft. Dann erhalten die beiden die Nachricht, dass ihr Vater verunglückt und in einem Krankenhaus in Luxemburg liegen würde, wo er vermutlich bald sterben würde. Kolya möchte sofort hin, auch wenn Mutter und Bruder dagegen sind. Dann baut Kolya mit dem Bus einen Unfall, wobei sich eine alte Dame beide Hände bricht. Sie will ihn verklagen, was bedeutet, dass er in Haft müsste. Er versucht sie umzustimmen und pflegt sie. Nach einem Familienessen, bei dem Vasiyas Frau ihm vorwirft, er habe ihre Träume zerstört, machen sich die beiden auf den Weg nach Luxemburg.

Vier Tage voller Filme

In den kommenden Tagen gab es anschließend viele filmische Highlights in den verschiedenen Spielstätten zu sehen. Dazu zählte der von der Ökumenischen und der FIPRESCI-Jury ausgezeichnete Film Minsk sowie der Gewinner des Hauptpreises, Safe Place. In diesem Film erzählt Regisseur und Hauptdarsteller Juraj Lerotić die Geschichte von ihm und seinem Bruder Damien, den er nach einem Selbstmordversuch in seiner Wohnung in Zagreb findet. Nachdem Damien in ein Krankenhaus eingeliefert wurde, wird er zwar behandelt, allerdings wird weder seinem Bruder noch seiner Mutter eine zufriedenstellende Auskunft über die geplante Behandlung gegeben. Nachdem Damien aus dem Krankenhaus flieht, entschließen sich Mutter und Bruder ihn zurück in die Heimat nach Split zu bringen und dort in ein Krankenhaus zu bringen. In Split angekommen verschwindet Damien aber und Mutter und Sohn beginnen die Suche, um Schlimmeres zu verhindern.

Eco-East beim ökumenischen Empfang in der Oberkirche

Seit einigen Jahren ist auch der Ökumenische Empfang in der Leipziger Oberkirche Teil des offiziellen Festival-Programms. Das Datum fiel in diesem Jahr sogar auf den Geburtstag von Martin Luther, woran Pfarrer Dr. Uwe Weise bei seiner Begrüßung erinnerte. In diesem Jahr wurde im Rahmen des Empfangs der Kurzfilm No Body and the Blue Sky von Magda Gvelesiani und Leah Peirce gezeigt. Die deutsch-georgische Produktion folgt dem Fluss Bzhuzi und zeigt verschiedenste Menschen, für die dieser Fluss Teil ihres Lebens ist.

Preisverleihung am Samstag mit 13 Preisen

Am Samstagabend wurden dann in der Stadthalle Cottbus die insgesamt 13 Preise des Festivals verliehen. Fernsehmoderator Christian Matthée vom RBB führte elegant durch die Verleihung, bei der es u.a. einen Preis für den Rumänischen Schauspieler Iulian Postelnicu für seine Rolle in dem Film Man of Deeds und für den polnischen Regisseur Damian Kocur für seinen Film Bread and Salt gab. Beim anschließenden Empfang konnten die Besucher*innen ein wunderbares Festival Revue passieren lassen.