Max Ophüls Preis 2021

Festivalbericht von Bellinda Sigillò
Borga (York-Fabian Raabe)

Gewinner des Preises der Ökumenischen Jury: "Borga"


Man wusste es schon im Vorfeld: dies wird ein ganz besonderes Festival … und zwar ein «Online»-Festival, natürlich wegen Covid-19. Nur, kann man ein «Online»-Festival auch organisieren und durchführen? Wird es überhaupt Zuschauer geben?

Man kann – und zwar alles! Organisieren und Durchführen und es gab Zuschauer, viele, es war ein voller Erfolg.

Wir vier von der Ökumenischen online-Jury (Guido Convents aus Brüssel/Belgien, Tom Damm aus Schwerte/Deutschland, Birgit Persch-Klein aus Saarbrücken/Deutschland und Bellinda Sigillò aus Twann/Schweiz) wurden durch ein professionelles Team bereits eine Woche vor Festivalbeginn via online betreut und vorbereitet. Es war toll, ein so gut funktionierendes Team hinter seinem Rücken zu wissen.

Auch wir online-Juroren konnten uns bereits vor dem Festivalbeginn, natürlich online, kennen lernen. Unsere Sichtungswoche begann bereits am 11. Januar. Wir mussten uns 12 Spielfilme innert neun Tagen anschauen. Nach der Besichtigung der ersten sechs Filme besprachen wir diese und entschieden uns für drei Filme, welche wir uns in «unserem» Finale vorstellen konnten. Nach der Besichtigung der restlichen sechs Filme und dem anschliessenden «get together online» einigten wir uns auf einen weiteren Film für «unser» Finale. Unsere Entscheidungsfindung fand dann, natürlich online, am 21. Januar statt. Es war ein kurzes online-Meeting, denn wir 4 Juroren waren uns sehr schnell einig: Borga ist der Film, den wir mit unserem Filmpreis auszeichnen möchten.

Warum Borga? Die anderen drei Filme, welche für uns ebenfalls im Rennen waren, waren die Filme Fuchs im Bau, Nico und Die Vergesslichkeit der Eichhörnchen.

Borga hat jeden von uns sofort in seinen Bann gezogen, und zwar von Beginn an. Der Film ist mitreissend und fesselnd, sehr klar und authentisch. Er zeigt, dass die Familie verbindet, trotz allen Hindernissen, auch nach vielen Jahren der Trennung. Er zeigt, dass man das Glück nicht immer nur «anderswo» findet, das Glück ist oft auch da, wo man herkommt, auch wenn die Lebensverhältnisse viel weniger glamourös sind als «anderswo». Borga Spricht von falschen Hoffnungen, Lügen und Gewalt, zeigt aber auch Nähe und Liebe und gute Hoffnungen. In Borga ist alles echt, die Geschichten sowie Ghana und Deutschland.

Unsere Jury hat Borga regelrecht «umgehauen» - wir hoffen, dass dieser Film zum Nachdenken in der Gesellschaft anregt.