One-Future-Preis 2019
Die Jury der Interfilm-Akademie hat beim Filmfest München (27.6.-6.7.2019) den chilenischen Spielfilm "Perro Bomba" mit dem One-Future-Preis 2019 ausgezeichnet. Die undotierte Auszeichnung wurde zum 34. Mal vergeben.
Die Begründung der Jury lautet: "Perro Bomba zeigt, auf erschreckend reale Art, die existenzielle Notsituation eines haitianischen Immigranten in Chile. Ohne zu stark zu polarisieren, geht man mit dem Protagonisten durch eine Welt der Widerstände, des Rassismus sowie der eigenen Sehnsüchte und Traditionen.
Perro Bomba verzichtet auf Hochglanzbilder und bombastische Kinoästhetik und vermittelt mit schlichten, dokumentarisch anmutenden Bildern den Eindruck einer Echtheit, die dem Film tatsächlich zugrunde liegt. Aus genauen Beobachtungen im eigenen Umfeld und entstanden aus Improvisationen, kreiert Juan Cáceres mit seinen Darstellern eine Geschichte, die einen berührt und in ihrer Tragik ergreift.
Von der Handlung losgelöste, wiederkehrenden Musikeinlagen symbolisieren die Freude und den Stolz der Haitianer, wodurch auf spielerische und erfrischende Art ein einseitiger, problembelasteter Blick verhindert wird. Perro Bomba thematisiert einen brisanten Aspekt der jüngsten Geschichte Chiles, zeigt gesellschaftliche Missstände auf und spricht damit gleichzeitig eine universelle Problematik an. Der Film beweist den Idealismus eines Regisseurs, der für eine gerechtere, bessere Welt kämpft. Wir glauben, dass von Juan Cáceres noch große, relevante Filme zu erwarten sind und möchten ihn auf diesem Weg ermutigen."
Mitglieder der Jury waren Peter Marinkovic, Direktor der Interfilm-Akademie, die Regisseurin Mirjam Orthen und die Schauspielerinnen Franziska Ball und Irina Kurbanova an.
Das Motto des One-Future Preises lautet: "Die Menschen unseres Jahrhunderts haben eine einzige unteilbare Zukunft – One Future. In diesem Sinne zeichnet der One-Future-Preis jedes Jahr einen Film aus dem Programm des Filmfests München aus, der diesen Gedanken in ethisch wie filmästhetisch überzeugender Weise umsetzt."
Mit dem Ehrenpreis der Interfilm-Akademie wurde die Schauspielerin Elisabeth Wicki-Endriss für ihr Lebenswerk als Schauspielerin, Bewahrerin des Filmerbes von Bernhard Wicki (1919-2000) und Förderin der Film-Friedensarbeit ausgezeichnet. Sie gründete den Bernhard Wicki Gedächtnisfonds e.V. und in dessem Rahmen die Stiftung "Friedenspreis des deutschen Films - Die Brücke", die nach dem bekannten Film Wickis aus den fünfziger Jahren benannt ist.