Der gläserne Blick
An der portugiesischen Küste, westlich von Lissabon. Eine männliche Leiche wird ans Ufer geschwemmt. In einem in der Nähe abgestellten Auto entdeckt Kommissar Pinto (Miguel Guilherme) eine Videokamera, Das Video zeigt eine junge Frau, die offenbar heimlich gefilmt wurde.
Pinto macht die Frau, eine Musikstudentin aus Wien (Sylvie Testud), ausfindig. Sie behauptet, nichts mit dem Tod des Mannes zu tun zu haben. Doch hinter ihren Erklärungen tauchen neue Rätsel auf; Welches Spiel trieb eigentlich Hans, der tote Archäologe (Klaus Pohl) mit ihr? Was geschah mit dem jungen Mann, der zusammen mit ihr auf dem Video zu sehen ist? Und welche Rolle spielen zwei weitere Frauen, die auch gefilmt wurden?
Zug um Zug führt Pinto die Fakten zusammen - aber existiert die Struktur, die er dahinter zu entdecken glaubt, nicht nur in seinem Kopf? Was ist die Wahrheit? Gibt es „die Wahrheit" überhaupt? (Festivalkatalog)
Auf den ersten Blick beginnt der Film als Krimi. Doch die Suche nach Aufklärung entfernt sich schnell von dieser äußeren Begebenheit. Sie führt in eine andere, feinere Dynamik menschlicher Existenz, die mit normaler Routine nicht mehr zu ordnen ist. In diesem Spiegelkabinett fügen sich Identitäten immer wieder neu zusammen. Nichts bleibt statisch, nichts lässt sich festhalten.
Ein leiser, poetischer Film, der in seiner musikalischen Bildkomposition den Blick schärft für das, was Wahrheit sein könnte, in jedem Augenblick. (Foto: Sylvie Testud in "Der gläserne Blick")