Seeds

2016

Das Meer sieht uns als Erstes und es wird uns als Letztes verlassen. Es wusch uns in seinen salzigen Tränen. Die Wellen verlangten danach, uns zu umschlingen. An den Fingern kann ich nicht abzählen, wie lange mein Bruder und ich zusammen waren. Doch ich weiß, dass es in diesem Leben sechs Tage waren. Sechs Tage und fünf Nächte.

Wasser schenkt und empfängt, es umfängt und gibt frei. Leben und Liebe, Erinnerung und Zukunft spiegeln sich in ihm, dem Urprinzip. Die Schildkröte trägt ihre Eier aus dem Meer ans Land und zieht sich wieder ins Meer zurück. Die Eier sind zusammen dort und doch jeweils allein für sich. „Each egg a globe, each globe a world, each world a universe.” Wir leben miteinander, sagt der Vater; wir leben ineinander, sagt die Mutter. 
Vom Kleinen, in dem Samen und Urkraft des Ganzen und des Großen liegen, von der Liebe von Mutter und Vater erzählt dieses wundervolle Werk. Poetisch, sanft und metaphorisch, ein Gedicht der Worte von Kind und Mutter, ein Gedicht der Bilder von Meer, Land und Sand ist diese künstlerische Kostbarkeit. Sie ragt heraus durch ihren Dialog der Stimmen miteinander und der Worte mit den Bildern. Die Fotos lassen den Zuschauer innehalten und die Ruhe des Urprinzips fühlen, die Filmsequenzen umfangen seine eigene Bewegung im Schwarm der Fische und der Nähe der Familie. So viel mehr als Materie ist diese Welt, so viel mehr als eine geteilte Zahl an Tagen ist die Liebe zueinander. Schöpfung ist die Einheit des Lebens.

Festivals

Das Festival zeigte insgesamt 499 Filme aus 58 Ländern. 56 Filme liefen im Internationalen Wettbewerb, aus dem die Ökumenische Jury ihren Preisträger wählte.

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