Rooz-haje Narenji
Aban, die Vorarbeiterin der Orangenpflückerinnen auf einer Farm im Norden Irans, gilt als hart und gnadenlos. Dabei hat sie durchaus ein Herz für ihre Schutzbefohlenen, kennt deren Sorgen und Nöte: die Drogensucht der einen Frau, das Leiden einer anderen unter ihrem gewalttätigen Mann. Doch die 45-Jährige weiß auch, dass die Frauen im knallharten Geschäft um die Orangenernte ihren „Mann“ stehen müssen. Ihr gelingt es sogar, sich die umkämpfte Aufsicht über die größte Orangenplantage der Region gegen alle männlichen Konkurrenten zu sichern. Dennoch ist dieser Film kein vereinfachender Eine-Frau-befreit-sich-Film. Subtil erzählt er auch, was diese Heldin so professionell und auch hart gegen sich selbst gemacht haben mag, neben und trotz all der Arroganz der Männer um sie herum (...). Zugleich zeigt dieses Porträt einer Frau, die sich nicht mehr ohne Weiteres den Männern beugen will, auch die harte Lebenswelt am unteren Ende der Erfolgsleiter. (Festivalinformation, Mannheim-Heidelberg 2018)
Die Ökumenische Jury verleiht ihren Preis an einen Film, der der Kraft gewidmet ist, sich um andere zu kümmern, auch angesichts des Risikos, alles zu verlieren, und sich dabei als wahrer Partner und wirkliche Familie inmitten von Feinden zu erweisen. Mit einfachen, aber visuell ansprechenden Bildern, Nahaufnahmen, die das Können der Schauspieler zur Geltung bringen, und einer Erzählung, die Spannung, Tragödie und Humor vereint, erzählt der Regisseur eine einzigartige und bewegende Geschichte über Familie, Liebe, Respekt und Orangen.