Gospod postoi, imeto i’ e Petrunija

God Exists, Her Name Is Petrunya
2019

„Sag ihnen, du bist 24!“, rät die Mutter, als ihre Tochter wieder einmal zu einem Vorstellungsgespräch geht. Doch Petrunija ist 31 und hat dazu noch eine Wissenschaft studiert, die in Mazedonien niemand braucht: Geschichte. So sitzt sie vor dem potenziellen Arbeitgeber, einem Fabrikbesitzer, der von oben herab auf ihr geblümtes Kleid schaut und sie nicht ernst nimmt. Auf dem Heimweg – den Job hat sie natürlich nicht bekommen – springt Petrunija ins kalte Wasser. Es ist Dreikönigstag, und wie jedes Jahr tauchen die jungen Männer der Stadt nach dem heiligen Kreuz, das der Priester in den eisigen Fluss wirft. Doch diesmal ist Petrunija die schnellste und hält die Trophäe in die TV-Kameras. Sie wird das Kreuz verteidigen, einen Tag und eine Nacht lang, begleitet von öffentlichem Furor und gegen die geballte Männerwelt. (Festivalinformation, Berlinale 2019)

Die Ökumenische Jury verleiht ihren Preis an das zeitgenössische Gleichnis "Gospod postoi, imeto i’ e Petrunija (God Exists, Her Name Is Petrunya)" für seine wagemutige Schilderung der Verwandlung einer machtlosen jungen Frau in eine entschiedene Verteidigerin der Frauenrechte. Als Petrunya spontan an einem Ritual der orthodoxen Kirche teilnimmt, in dessen Rahmen junge Männer einem Kreuz hinterherspringen, das von einem Priester in einen Fluss geworfen wird, bricht sie mit sozialen und kirchlichen Traditionen. Ihre anfängliche Weigerung, das Kreuz zurückzugeben, setzt ihre innere Kraft angesichts institutioneller Konventionen frei und offenbart, dass Gott in ihr selbst ist. (Foto: © sistersandbrothermitevski)

Festivals

"God Exists, Her Name Is Petrunya" hat den Preis der Ökumenischen Jury für einen Film des Internationalen Wettbewerbs gewonnen. Die Jury vergab Preise auch im Forum und im Panorama.

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