Ma vie en papier
In Brüssel trifft die iranische Filmemacherin Vida Dena auf Naseem, den Vater einer syrischen Familie aus Homs. Zwischen den Wänden der spartanischen Unterkunft tritt sie durch Zeichnungen mit Hala und Rima, den älteren Töchtern der Familie, in einen Dialog ein. Auf einem Teppich sitzend erzählen sie von ihren Erinnerungen an die Heimat und den Krieg, vom Exil, aber auch von ihren Träumen. Schliesslich erwachen die kleinen bunten Papierschnipsel zum Leben und füllen die Leinwand in einer stehengebliebenen Zeit, um von der Zerbrechlichkeit dieser Schicksale zu erzählen. Dieser Krieg und das Exil stehen in Resonanz mit dem Leben der Regisseurin, die selbst nach Belgien eingewandert ist.In ihrem Debütfilm gelingt es Vida Dena, hinter verschlossenen Türen und mithilfe von Animation die imaginäre Traumwelt dieser Kinder an der Schwelle zu einem neuen Leben in ihrer ganzen Tragweite zu zeigen. (Festivalinformation, Nyon 2022)
Der Film bietet Einblicke in das Leben einer syrischen Familie in Belgien, die vom Wohlwollen der Regisseurin gegenüber ihren Figuren, geprägt sind. Ausgehend von Zeichnungen, welche die Familienmitglieder anfertigen, werden ihre Fluchterfahrungen und ihre Träume konfrontiert mit den Realitäten, mit denen sie sich auseinandersetzen müssen. Im Zentrum stehen die Töchter, zwei junge Frauen auf der Suche nach ihrem Weg zwischen Tradition und Moderne.
Aufmerksam und zärtlich zeigt Vida Dena die für Flüchtlingsfamilien typischen Probleme: erschütterte Identitäten und oft schwierige Integrationserfahrungen. Aber auch diese regen zum Träumen an, das Leben erweist sich stärker als alle Hindernisse.
Wir freuen uns sehr, diesen berührenden Film auszeichnen zu können, der – obwohl fast ausschließlich in den Wohnräumen der Familie gedreht – Vergangenheit und Zukunft, Leben und Traum, Wurzeln und Identität verbindet und der zu einem beachtlichen Teil aus Zeichnungen besteht, die sich auf überraschende und überzeugende Weise als poetische Animationen einfügen.