39. World Film Festival Montréal

27.08.2015 bis 07.09.2015
Montréal


Nach Wochen der Ungewissheit begann am 27. August das 39. World Film Festival Montréal. Die Ökumenische Jury wählte ihren Preisträger aus der Sektion "World Competition" mit 24 Wettbewerbsbeiträgen. Sie entschied sich für den marokkanischen Beitrag "L'orchestre de minuit" (The Midnight Orchestra) von Jerôme Cohen Oliver und vergab außerdem zwei Lobende Erwähnungen. Den Hauptpreis des Festivals, den Grand Prix of the Two Americas, gewann "Mad Love" von Philippe Ramos.

Als Eröffnungsfilm wurde die iranische Produktion "Muhammad: The Messenger of God" von Majid Majidi gezeigt. Schon vor seiner Premiere galt die die Produktion mit dem bislang höchsten Budget für einen iranischen Film als umstritten, weil in weiten Teilen der muslimischen Welt die Abbildung Mohammeds als blasphemisch gilt. Regisseur Majid Majidi hat sich international durch seinen Film "Die Farben des Paradieses" von 1999 über einen blinden Jungen einen Namen gemacht. .

Link: Homepage des Festivals

 

Auszeichnungen

The Midnight Orchestra
2015


"L’orchestre de minuit" (The Midnight Orchestra) benutzt auf kreative Weise Musik, um zu erzählen, wie die Erinnerungen eines Mannes, der sich selbst fremd ist, sich verändern, als er von einer ihm unbekannten Episode aus dem Leben seines Vaters erfährt. Der Film greift das schwierige Thema der jüdisch-muslimischen Beziehungen in seiner ganzen Komplexität auf. Dabei zerstört die mitreiẞende und erfinderische Geschichte alle geläufigen Klischees durch Humor und Mitgefühl. Wir werden in eine Erzählung hineingezogen, die Hoffnung gerade dort vermittelt, wo sonst Resignation herrscht. Ein starkes Drehbuch mit groẞartigen Charakteren erlaubt es uns, aus den in der Regel mit dem Status quo verwechselten Sackgassen hinauszufinden - in eine neue Welt, in der das Midnight Orrchestra aller Völker die Melodie ihrer gemeinsamen Menschlichkeit spielen wird.

Havana Moment
2015

 

"Un instante en La Habana" (Havana Moment) erzählt von zwei Brüdern, die für 23 Jahre getrennt sind, nachdem ihre Mutter mit dem jüngeren der beiden aus Kuba nach den USA geflohen ist. Der Film zeigt uns, wie Vergebung und Versöhnung möglich werden, als der nach Amerika ausgewanderte Bruder nach Kuba zurückkehrt und beide trotz all dessen, was sie trennt, die wertvollen Eigenschaften des anderen erkennen. Die Jury möchte die großen und vielfältigen Fähigkeiten von Guillermo Ivàn Duenas hervorheben, der Regie führte, das Drehbuch schrieb und eine der Hauptrollen spielt. Die Jurymitglieder würdigen insbesondere die Sensibilität und Authentizität seiner Darstellung einer Person, die an einer degenerativen Krankheit leidet.

On the Road to Berlin
Regie:
2015


"Doroga na Berlin" (The Road to Berlin) ist eine Geschichte über den Schrecken des Krieges, die keine einfachen Antworten anbietet. Inmitten dieser Schrecken bewahrt ein junger Soldat seine Menschlichkeit in moralisch ambivalenten Situationen. Drehbuch und Regie machen überzeugend deutlich, wie sich zwischen einem Gefangenen und seinem Wächter Vertrauen und Loyalität entwicklen. Ein Kriegsfilm, der Hoffnung vermittelt.