Die beiden Protagonisten – Agnese und Stefano – brechen aus einer Umgebung aus, in die sie hineingeboren wurden und die ihnen zu eng wird, um den eigenen Weg ins Leben zu finden.
Agnese kommt aus katholisch-konservativen Kreisen und lebt allein mit ihrer streng katholischen, überfürsorglichen Mutter, die sie ständig kontrolliert und vor ihrem "Schicksal" als Frau bewahren will.
Stefano ist Teilzeit-Kleinkrimineller, der zu seinem Bandenfreund Lele eine stärkere Verbundenheit fühlt als zu seinen Eltern. Seine Familie gehört der Unterschicht an, die sich immer stärker an den Rand der Gesellschaft gedrängt sieht und von zunehmender Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit bedroht ist. Stefano muss erleben, wie seine Eltern aus ihrer Wohnung geworfen werden, weil sie die Miete nicht mehr zahlen können, und leidet unter seinem ihn ablehnenden, arbeitslosen Vater.
Die Beziehung der beiden jungen Menschen entwickelt sich unaufdringlich vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingskrise. Stefano verdingt sich als Wächter auf einem Parkplatz, der an eine Flüchtlingsunterkunft grenzt. Er sieht die Fremden als Parasiten und als persönliche Bedrohung. Agnese engagiert sich aufopfernd zusammen mit ihrer Mutter und ihren Freunden in ihrer Kirchengemeinde für neu ankommende Flüchtlinge. Für Agnese ist das christliche Aufgabe und Selbstzweck zugleich.
In den beiden Figuren spiegelt sich eine konfliktreiche, zwiespältige Grundkonstellation im heutigen Italien. Auf der einen Seite steht eine Form des katholischen Italien, das sich hinter seinen „mittelalterlichen“ Ansichten und seinem Gutmenschentum verschanzt, um der Realität der Dinge beizukommen. Auf der anderen Seite steht der Teil der Gesellschaft, der stärker denn je mit wirtschaftlicher Unsicherheit konfrontiert ist und für den die Flüchtlingswelle eine real existentielle Bedrohung darstellt. Die Menschlichkeit der reinen Herzen siegt am Ende über die Spirale der Gewalt und die scheinbare Ausweglosigkeit der Alltagstristesse.