Alfredo und Lucho, zwei junge Revolutionäre, die wie so viele in den 80er Jahren gegen Pinochets Regime kämpfen, treffen sich an einem geheimen Ort, wo sie vom chilenischen Geheimdienst aufgegriffen und in eine Zelle geworfen werden. Es folgen Folter und Demütigungen – Lucho überlebt, Alfredo wird nie gefunden. 45 Jahre später begleitet Roberto Baeza die Kinder der beiden schicksalhaft verbundenen Väter bei ihrer Aufarbeitung der Vergangenheit. Alfredo Junior und Paulina Costa sind selber Filmemacher:innen, die durch minutiös nacherzählte Szenen der Überlebenden die Traumata ihrer Väter – von unglaublich ähnlich aussehenden Schauspielern verkörpert – nachstellen. Detektiv:innen gleich, versuchen sie die Lücken der Erinnerungen zu schliessen. Wenn Lucho der inszenierten Folter in der engen Gefängniszelle zuschaut, kommt auch die Tochter Paulina an die Grenzen des Ertragbaren. Kann sie ihrem Vater diese Retraumatisierung zumuten? So entsteht ein faszinierendes hybrides Zeitdokument, das die Wunden der Ära Pinochet freilegt und den Link zur Gegenwart macht – zur neuen Generation, die heute wieder in Chile gegen die Regierung auf die Strasse geht. (Festivalinformation, Sascha Lara Bleuler)
Meeting Point
Regie
2022
Punto de encuentro (Roberto Baeza; © SUP Filmfestivals)
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Festivals
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Eine Jury von Interfilm Schweiz hat beim 9. Human Rights Film Festival Zürich den mit 2.500 CHF dotierten Prix Célestine an den chilenischen Film "Punto de encuentro" von Roberto Baeza verliehen.