Al-Sadd

The Dam
Regie
2022

In Khartum wird dieser Tage Geschichte geschrieben. Menschen gehen auf die Straße, verlangen nach Freiheit und Gerechtigkeit. Doch ›The Dam‹ zeigt uns zunächst die schweigsamen Arbeiter einer abgeschiedenen Ziegelei im Schatten des Merowe-Staudamms. Sie erreicht die Revolution in Form eines verrauschten Radioprogramms oder wackeliger Hochkant-Aufnahmen auf dem Handydisplay. Die raffiniert gestalteten Bilder des Films vermitteln anfangs Monotonie und Ruhe. Unweit des sagenumwobenen Flusses beginnt die äußere Welt aber schon bald wie ein Ziegelstein zu bröckeln. An Maher, einem der Arbeiter, nagt ein seltsames Begehren. Er hört Stimmen, hat aufwühlende Träume. Alleine und heimlich baut er in der Wüste etwas aus Schlamm, was sich langsam erahnen, aber kaum benennen lässt. Man sagt, der Schlamm sei das Material der Schöpfung, der Ursprung allen Lebens – und dessen Ende sei er auch. Ein Mann ist dabei, seinen Akt des radikalen Widerstands zu leisten. (Festivalinformation, Mannheim-Heidelberg 2022)

Während in Khartum die Revolution um sich greift, geht Maher seinem Leben bei der Arbeit in einer weit von der Hauptstadt entfernten Ziegelei nach; wir sehen dort das betriebsame und stille Schaffen der Arbeiter. In einer grandiosen und hell erleuchteten Landschaft durchlebt der Protagonist des Films seine innere Revolution, die der Regisseur in universelle Symbole übersetzt: das Wasser reinigt, das Feuer umschlingt, und die Erde erinnert uns an die conditio humana. Maher widersteht den Mächten dieser Welt, während er versucht das aufbrausende Wasser des Nils, das der Damm freigibt, zu bändigen.

Festivals

Die Ökumenische Jury beim Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg 2022 verlieh ihren mit 2.500 € dotierten Preis an die israelisch-ukrainische Koproduktion "Valeria Is Getting Married" von Michal Vinik. Den International Newcomer Award des Festivals gewann "You Won't Be Alone" von Goran Stolevski.

Filmsuche