Beim 55. Filmfestival Visions du réel in Nyon (12.-21. April 2024) hat eine von Interfilm Schweiz und SIGNIS Schweiz getragene interreligiöse Jury den Dokumentarfilm "Kamay" ausgezeichnet, der von zwei im Exil lebenden afghanischen Regisseuren, Ilyas Yourish und Shahrokh Bikaran, gedreht wurde.
Der Film nimmt uns mit in die karge afghanische Bergwelt. Er begleitet eine Familie, die der unterdrückten ethnischen Minderheit der Hazara angehört, in ihrem Kampf um Gerechtigkeit. Der Selbstmord der Tochter Zahra reisst eine tiefe Trauer in das Leben der Familie. Die Poesie des Films, die sich in der Erzählung der Schwester entfaltet, vergegenwärtigt den unermüdlichen und mutigen, zuletzt aber aussichtslosen Kampf gegen ein ungerechtes und frauenverachtendes Regime. Die Familienmitglieder bleiben in ihrer Würde und der Liebe füreinander vereint.
Die Entscheidung der interreligiösen Jury, den diesjährigen Preis dem Film Kamay zu überreichen, ist einstimmig ausgefallen. Die Bildsprache und die einzigartige Erzählung dieses Films wirken sich nach und nach auf das Publikum aus. Die Regisseure haben durch die Beobachtung der Schmerzen und Leiden afghanischer Frauen ein einzigartiges Werk geschaffen. Die Antwort darauf kann nur in der menschlichen Würde liegen, heißt es auf der Website von Interfilm Schweiz.
Der Preis ist mit 5.000 CHF dotiert. Mitglieder der Jury waren Valérie Arato, Jean-Claude Boillat, Majid Movasseghi und Claude Rossi.