Mannen som elsket Yngve
Sie nennen sich „Mathias Rust Band“, und ihr bestes Stück heißt „Pussy Satan Anarchy Commando“. Jarle ist der Gitarrist und Sänger der Band. Und wenn einer wie er, der bislang nur harte Punkmusik hörte, Schlittschuh fuhr und mit der schönen Cathrine befreundet ist, auf einmal den Synthie-Pop von „Japan“ vorzieht, mit dem Tennisspielen anfängt und am Freitagabend mit seiner Mutter im Fernsehen „Derrick“ anschaut – dann ist der bestimmt heimlich verliebt! Doch kein anderes Mädchen steckt hinter Jarles plötzlicher Wandlung, sondern Yngve, der neu in Jarles Klasse ist und aussieht wie ein junger griechischer Gott. Im Stavanger des Jahres 1989 angesiedelt und von einem mitreißenden zeitgenössischen Soundtrack unterlegt, erzählt der Film des jungen Regisseurs Stian Kristiansen von einem schwierigen Coming-Out mit beinahe tragischen Konsequenzen: Denn während in Berlin die Mauer fällt und damit die eindeutigen Zuordnungen einer bipolaren Welt verschwinden, muss sich auch Jarle der Ambiguität des Lebens und der eigenen Identität stellen. (Festivalinformation)
Konzise, präzise und zeitnah, kurz: gelungen, präsentiert der 1972 geborene norwegische Regisseur Stian Kristiansen sein in das Jahr 1989 verlegte Debüt, das sich mit dem Coming-Out des Helden Jarle neuartig, differenziert und feinfühlig beschäftigt - und mit einer überzeugenden Ensemble-Leistung .