42. INTERFILM-Generalversammlung in Hannover

Mitglieder wählen neue Leitung


(vis) Vom 7.-9. Juni 2013 fand in Hannover die 42. Generalversammlung der Internationalen kirchlichen Filmorganisation INTERFILM statt. Neben dem Rechenschaftsbericht ihres Präsidiums und der Neuwahl ihrer Leitung stand ein Seminar zum Thema „Faith, Religion, and Film“ auf dem Programm des Treffens, das mit einem Empfang der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers seinen Abschluss fand. Am Sonntag, dem 9.6., waren die INTERFILM-Mitglieder Gäste eines Gottesdienstes, der mit einem Orgelkonzert und der Aufführung einer Bach-Kantate den Abschluss einer Konzertreihe aus Anlass des Albert Schweitzer-Jahres bildete.

Mit der Wahl von Julia Helmke, Pastorin und Beauftragte für Kunst und Kultur in der Hannorschen Kirche, zur neuen Präsidentin hat INTERFILM einen Prozess des Wandels eingeleitet, der die Organisation in den nächsten Jahren beschäftigen wird. Dabei geht es um die Positionierung des internationalen kirchlichen Filmengagements in den neuen, globalen Kommunikationsnetzwerken. Unter den Stichworten „Kommunikation und Partizipation“ fasste Helmke diese Aufgabe bei ihrer Präsentation zusammen. Von dem auf ehrenamtlichem Engagement aufbauenden kirchlichen Filmverband erhofft sie sich dabei auch eine breitere Beteiligung der Mitgliedschaft über die Mitarbeit in kirchlichen Festivaljuries hinaus.

Hans Hodel, Pfarrer aus der Schweiz und als INTERFILM-Präsident seit 2004 Vorgänger Helmkes, stand nicht zur Wiederwahl, setzt aber als für die Kontakte mit den Festivals zuständiger Jury-Koordinator seine für INTERFILM essentielle Arbeit fort. Seit seiner Pensionierung vor 10 Jahren beruhte die Wahrnehmung seiner beiden INTERFILM-Ämter allein auf seinem umfangreichen ehrenamtlichen Engagement. In einer Dankesrede von Werner Schneider-Quindeau, dem Vorsitzenden der Jury der Evangelischen Filmarbeit in Deutschland und ehemaligen Filmbeauftragten des Rates der EKD, würdigte ihn INTERFILM – mit Blick auf sein kommunikatives Genie – als „Spiderman“, als Netzwerker, der maßgeblich für den Zusammenhalt und den Erfolg der Organisation gesorgt hat. Für seine Verdienste um die Ökumene verlieh ihm die Katholische Weltorganisation für Kommunikation SIGNIS, Partner von INTERFILM in der Berufung und Betreuung der ökumenischen Jurys bei zurzeit 15 internationalen Filmfestivals, einen Ehrenpreis. Er wurde ihm von Jos Horemans, Präsident von SIGNIS Europa, am Ende einer bewegenden Rede verliehen, die sowohl die vertrauensvolle Zusammenarbeit beider Organisationen wie die freundschaftliche Beziehung der beiden Repräsentanten des kirchlichen Filmengagements bezeugte.


Neu gewählt wurden auch die Mitglieder des INTERFILM-Vorstandes, der traditionell „Leitungsausschuss“ (Steering Committee) genannt wird. Die meisten von ihnen wurden in ihrem Amt bestätigt, neben Hans Hodel die beiden Vizepräsidenten Denyse Muller (Frankreich) und Philip Lee (USA) sowie Karsten Visarius, Executive Director von INTERFILM. Neben ihnen führen ihre Arbeit fort Jolyon Mitchell (Großbritannien), Jes Nysten (Dänemark), Angelika Obert (Deutschland), Gianna Urizio (Italien), Anita Uzulniece (Lettland) sowie Werner Schneider-Quindeau (Deutschland), der sein Amt als Vizepräsident aufgab. Neu hinzu kommen Piet Halma (Niederlande) und Charlotte Wells (Schweden) als Referentin für Kultur in der schwedischen Kirche, die ihrem Vorgänger Mikael Larsson nachfolgt.


Vor der Wahl wurden die Bewerber für das Steering Committee nach ihren Lieblingsfilmen gefragt. Der scheidende Präsident nannte „Warum Bodhi Dharma in den Orient aufbrach“ von Bae Yong-kyun (Korea 1989) und „Cinema paradiso“ von Giuseppe Tornatore (Italien 1988) – eine Kombination, die aufs Schönste die Verbindung von Kinoleidenschaft und religiöser Sensibilität illustriert, von der INTERFILM zehrt.