Restaurierter „Luther“ mit Live-Musik

Wiederaufführung des Stummfilms von Hans Kyser aus dem Jahr 1927

Am Samstag, den 14. Januar, um 20.00 Uhr wurde in der Berliner Passionskirche der 1927 entstandene Stummfilm „Luther“ von Hans Kyser mit Live-Musik von Stephan Graf v. Bothmer aufgeführt. Dabei war erstmals die vom Bundesarchiv restaurierte Kopie des Films zu sehen. Nach seiner Uraufführung wurde der Film auf Antrag der katholischen Kirche mehrfach zensiert und war danach nur mit Schnittauflagen zu sehen. Der Kulturbeauftragte des Rates der EKD, Pastor Dr. Johann Hinrich Claussen, und Prof. Dr. Reinhold Zwick, Mitglied der Katholischen Filmkommission, kommentierten vor der Aufführung den durch den Film ausgelösten konfessionellen Streit aus heutiger Sicht. Außerdem informierte der Leiter des Filmarchivs im Bundesarchiv über die Restaurierung des Films.


"Luther" ist eine aufwändige Studioproduktion und Hans Kysers einzige Filmregie. Er hat zahlreiche Drehbücher geschrieben, u.a. die Vorlage zu Friedrich Wilhelm Murnaus „Faust – Eine deutsche Volkssage“ von 1926, aber auch zu einer zweiteiligen Filmversion des Kampfes um Troja und seines Untergangs, die der Regisseur Manfred Noa realisierte. „Erstaunlich gut“ fand der Filmkritiker Willy Haas Kysers Regiedebüt. Heute kann man die dem Film inhärente konfessionelle Polemik beiseiteschieben und seine ästhetischen Qualitäten würdigen, so etwa eine Treppenszene bei Luthers Rombesuch, deren Rhetorik an die berühmte Treppe von Odessa aus Sergej Eisensteins „Panzerkreuzer Potemkin“ erinnert.

Der Komponist und Pianist Stephan Graf v. Bothmer hat bereits zahlreiche Stummfilmmusiken komponiert und aufgeführt. Auch seine Musik zu „Luther“ war in der Passionskirche erstmals zu hören. Nach der Aufführung in der Berliner Passionskirche wird v. Bothmer den Film auch an einer ganzen Reihe anderer Orte zeigen. Die Daten seiner Torunee finden Sie hier(Bild: © Deutsches Filminstitut)

Link: Bericht zur Berliner Aufführung auf evangelisch.de

Link: Informationen des Bundesarchivs zum Film und seiner Restaurierung