Les Premiers, les Derniers
Esther und Willy sind gehandicapt. Und verliebt. Und auf der Flucht. Vielleicht vor Gilou und Cochise, zwei vierschrötigen, bärtigen Schnüfflern im Van, die Willys Handy zu orten versuchen? Oder vor dem Mann, der sich Jesus nennt und entsprechende Wundmale an den Händen vorweist? Vor den Männern aus einer nahen Lagerhalle, die den Täter suchen, der der Frau ihres Chefs Gewalt angetan hat? Und wer ist die Mumie im Schlafsack? In einer kargen, von Strommasten und Straßen zerschnittenen europäischen Landschaft angesiedelt, ist der Film des belgischen Regisseurs Bouli Lanners ein schräg-schöner Spätwestern, in dem Raubeine ihre zarte Seite zeigen und die Zusammengehörigkeit zweier Menschen durch das Tragen von Signaljacken symbolisiert wird. Lakonie trifft auf Liebe, Gewalt auf Glauben. Michael Lonsdale züchtet Orchideen und der unvergleichliche Max von Sydow singt als Priester ein Abschiedslied für eine Leiche. Lanners, der selbst eine Hauptrolle spielt, inszeniert die Geschichte überraschend und spannungsvoll. Der Film versteckt Hinweise auf den Plot in Gebäuden, Autos und Dialogen. Wer denkt, er habe die Story nach fünf Minuten durchschaut, der irrt. (Festivalinformation)
Zwei sich liebende Außenseiter auf der Flucht. Zwei Auftragskiller auf ihren Fersen. Es fallen viele Schüsse. Und doch ist der Film vor allem eines: ein eindringliches Plädoyer für Mitmenschlichkeit. Mit großartigen Bilder weiter Landschaften und bevölkert mit liebenswert hoffnungsfrohen Charakteren, begibt sich dieser apokalyptische Neo-Western auf eine Reise, an deren Ende wir alle belohnt werden, denn wie bereits eine der Filmfiguren bekennt "Das Leben besteht aus mehr als nur Atmen".