Fuocoammare verschränkt das Schicksal der afrikanischen Flüchtlinge mit dem Leben einer italienischen Fischerfamilie auf der Insel Lampedusa. In poetisch aufgeladenen Bildern zeigt Rosi diese getrennten Welten und verbindet sie über die Person eines Arztes sowie über das Motiv des Meeres, das die einen nährt, die anderen tötet. Ein Film, der einen neuen Blick auf die Katastrophe wirft, ein Film, der sich weigert, den Status quo zu akzeptieren.
66. Internationale Filmfestspiele Berlin
Fritz Lang: Der müde Tod (Quelle: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung)
Der Preisträger der Ökumenischen Jury, "Fuocoammare" (Feuer auf See) von Gianfranco Rosi, har auch den Goldenen Bären der Internationalen Jury gewonnen. Er erhielt außerdem den Preis der Jury von Amnesty International. Der belgische Regisseur Bouli Lanners gewann den Preis der Ökumenischen Jury im Panorama, ebenso den Preis der europäischen Kinos "Europa Cinemas Label". Im Forum zeichnete die Ökumenische Jury ex aequo "Les sateur" (Those Who Jump) von Abou Bakar Sidibé, Estephan Wagner und Moritz Sieber und "Barakah yoqabil Barakah" (Barakah Meets Barakah) von Mahmoud Sabbagh aus.
Den Großen Preis der Internationalen Jury erhielt Danis Tanovic für "Smrt u Sarajevu" (Tod in Sarajewo), den Preis für die Beste Regie Mia Hansen-Løve für "L'avenir".
Die Berlinale eröffnete am 11. Februar mit dem neuen Film der Brüder Coen, "Hail, Caesar!" Um den Goldenen und die Silbernen Bären, die die internationale Jury unter Jurypräsidentin Meryl Streep vergab, konkurrierten 18 Wettbewerbsbeiträge, darunter die neuen Arbeiten von Mani Haghighi (Iran), Lav Diaz (Philippinen), Thomas Vinterberg (Dänemark), Jeff Nichols (USA) und André Téchiné (Frankreich). Der einzige deutsche Wettbewerbsbeitrag war "24 Wochen" von Anne Zorah Berrached. Mit einem Ehrenbären ehrte die Berlinale 2016 den Kameramann Michael Ballhaus. Ein Höhepunkt der Berlinale Classics war die Aufführung einer digital restaurierten Fassung von Fritz Langs "Der müde Tod".
Die Ökumenische Jury stellte sich auf dem Ökumenischen Empfang der Kirchen vor, der am Sonntag, den 14. Februar, stattfand.
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Auszeichnungen der Ökumenischen Jury
Zwei sich liebende Außenseiter auf der Flucht. Zwei Auftragskiller auf ihren Fersen. Es fallen viele Schüsse. Und doch ist der Film vor allem eines: ein eindringliches Plädoyer für Mitmenschlichkeit. Mit großartigen Bilder weiter Landschaften und bevölkert mit liebenswert hoffnungsfrohen Charakteren, begibt sich dieser apokalyptische Neo-Western auf eine Reise, an deren Ende wir alle belohnt werden, denn wie bereits eine der Filmfiguren bekennt "Das Leben besteht aus mehr als nur Atmen".
Les Sauteurs schildert das Flüchtlingsdrama aus einem völlig neuen Blickwinkel: Moritz Siebert und Estephan Wagner vertrauen die Kamera ihrem Co-Regissseur Abou Bakar Sidibé an, einem jungen Malinesen, der darauf hofft, über die berüchtigten Zäune von Melilla nach Europa zu kommen. So zeichnen sie das intime Porträt einer Gemeinschaft unter extremen Lebensbedingungen. Der Film ermutigt dazu, hinter den zahllosen Punkten auf den Computermonitoren Menschen auszumachen, die leiden, hoffen und durchhalten.
Barakah Meets Barakah ist eine klassische „boy meets girl“-Geschichte in einem erfrischenden und überraschenden Kontext. Der Film reflektiert über den Wert der Freiheit, über die Rolle der Frauen in der saudi-arabischen Gesellschaft und über die Frage nach Selbstverwirklichung trotz kultureller Beschränkungen. Mit Humor und Charme eröffnet er seine politische Botschaft über eine Jugend, die nach Freiheit strebt.