"Ma vie en papier" (Mein Leben aus Papier), ein Dokumentarfilm der iranischen Regisseurin Vida Dena über syrische Flüchtlinge in Brüssel, hat den mit CHF 5'000.- dotierten Preis der Interreligiösen Jury in Nyon 2022 gewonnen. Der Grand Prix des Festivals ging an "L'ȋlot" (Like an Island) von Tizian Büchi aus der Schweiz, der Fipresci-Preis an "Steel Life" (Vida ferrea) von Manuel Bauer aus Peru. Der Eröffnungsfilm des Festivals, "Fire of Love" unter der Regie von Sara Dosa (USA, Kanada 2022), gewann den Publikumspreis.
Nach den digitalen und hybriden Ausgaben der letzten beiden Jahre freute sich das Festivalteam auf die Rückkehr in die Kinos, wobei eine begrenzte Auswahl an Filmen und die Masterclasses auch im Streaming verfügbar waren. "Wir erleben die Ausgabe 2022 als eine Art Erneuerung", erklärte Festivalpräsident Raymond Loretan auf der Pressekonferenz Mitte März. "Indem wir die digitalen Entwicklungen der letzten beiden Jahre integrieren und gleichzeitig einen besonderen Schwerpunkt auf persönliche Begegnungen legen, kombinieren wir das Beste aus beiden Welten und gehen mit noch mehr Dynamik in die Zukunft."
Vor diesem Hintergrund bekräftigte Raymond Loretan seine Solidarität mit ukrainischen Künstlern und Filmemachern sowie mit russischen Künstlern und Filmemachern, die Widerstand leisten. Neben mehreren in der Ukraine gedrehten und/oder produzierten Filmen, die bereits im Programm enthalten waren, zeigte das Festival als Schweizer Premiere zum Abschluss des Festivals und als Zeichen der Solidarität den Film "The Earth is Blue as an Orange" der ukrainischen Regisseurin Iriyna Tsilyk. Der Film gibt Einblicke in den Alltag von Anna, die allein mit ihren vier Kindern im Donbass lebt. Ihr Zuhause ist ein Ort der Harmonie, während draussen das Chaos des Krieges herrscht.
Das Festival präsentierte insgesamt 160 Filme aus 68 Ländern in sieben unterschiedlich geprägten Sektionen. Von den 124 Filmen in der offiziellen Auswahl wurden 85 Filme als Weltpremiere und 19 als internationale Premiere gezeigt. Mit 26 Schweizer (Ko-)Produktionen erwies sich das Festival einmal mehr als wichtiger Partner des lokalen Filmschaffens. Der internationale Wettbewerb für lange Filme umfasste 16 Filme, von denen 15 Weltpremieren waren. Die Mitglieder der interreligiösen Jury, die von INTERFILM und SIGNIS eingesetzt wurden, wählten ihren Gewinner aus dieser Festivalsektion.
Link: Honepage des Festivals