18. Filmfestival Cottbus

Festival des osteuropäischen Films
11.11.2008 bis 16.11.2008
Cottbus

INTERFILM Präsident Hans Hodel und die Mitglieder der Jury (v.l.n.): Elena Jancušková (Slowakische Republik), Felicitas Kleiner (Deutschland, Jurypräsidentin), Susanne Charlotte Knudstorp (Dänemark), Anita Uzulniece (Lettland) beim Ökumenischen Empfang in der Schlosskirche Cottbus

Festival-Homepage

Auszeichnungen der Ökumenischen Jury

Wildes Feld
2008

Michail Kalatosischwilis Film erzählt von einem jungen Arzt, der in der russischen Steppe seinem Beruf nachgeht und dabei mit verschiedenen Herausforderungen, Schicksalen und Leiden konfrontiert wird.  Der ärmliche Hof, wo der Mediziner  lebt und praktiziert, erscheint dabei wie ein letzter Außenposten der Zivilisation in einem von staatlichen Strukturen nahezu abgeschnittenen, verödeten Lebensraum.  In bestechend ruhigen und weiten Bildern, die den Menschen in Beziehung setzen zu einer grandiosen, aber auch menschenfeindlich und „gottverlassen“ wirkenden Landschaft, werden anhand der Geschichte der beeindruckenden Hauptfigur die Grundlagen menschlicher Existenz erkundet, wobei neben den rein  materiellen Fundamenten die Bedeutung mitmenschlichen Handelns und – durch die Konfrontationen mit dem Tod, aber auch mit „Wundern“ –  spirituelle Fragen in den Fokus geraten: nach Gott, vor allem aber danach, wie sich auch unter härtesten äußeren Lebensbedingungen ein sinnhaftes, erfülltes, glückliches Dasein  verwirklichen lässt. Dabei besticht der Film nicht nur durch seine ebenso konzentrierte wie überwältigend  schöne Bildsprache, sondern auch durch eine Erzählhaltung, die trotz der Tiefe der ausgeloteten Themen von wunderbarer Gelassenheit ist und Raum für skurrilen Humor lässt.

Dikoe polje erhielt außerdem den Preis der Internationalen Filmkritik (FIPRESCI-Preis) und eine Lobende Erwähnung der Internationalen Festivaljury.

2008

Ohne in naiven Folklorismus zu verfallen, bringt Sergej Dwortsewojs „Tulpan“ den Zuschauern die Lebensbedingungen und die Kultur der Bewohner der kasachischen „Hungersteppe“ nahe, wobei die komödiantisch entwickelte Geschichte eines jungen Mannes, der ebenso hartnäckig wie vergeblich um ein junges Mädchen wirbt, gleichzeitig universale Dimensionen menschlichen Lebens eröffnet. Dabei geht es um die Reibung von persönlichen Hoffnungen und Träumen an den Grenzen, die äußere Lebensbedingungen und Beziehungen setzen, und nicht zuletzt die Familie als „Konfliktherd“, aber auch als vitale Kraftzelle, steht im Zentrum des Interesses. Der Film überzeugt durch eine Bildsprache, die oft nahezu dokumentarisch den Alltag der Nomaden einfängt, aber auch eine große Poesie entfaltet. Trotz des Blickes für die Härte der gezeigten Umstände, vermittelt er dabei nicht zuletzt ein Gespür für die Kostbarkeit des Lebens.

Tulpan wurde auch mit dem Spezialpreis der Internationalen Festivaljury für die Beste Regie ausgezeichnet.