50. Molodist Internationales Filmfestival Kyjiw

29.05.2021 bis 06.06.2021
Kyjiw


Auf dem 50. Internationalen Filmfestival "Molodist" in Kyjiw 2021 vergab die Ökumenische Jury Preise in drei Kategorien. Der Preis für einen abendfüllenden Film des Internationalen Wettbewerbs ging an "After Love" von Aleem Khan (Vereinigtes Königreich, 2020). "Into the Night" von Kamila Tarabura (Polen, 2020) gewann den Preis für den besten Kurzfilm, und "Parole" von Vojtěch Novotný (Tschechische Republik, 2020) wurde als bester Studentenfilm ausgezeichnet.

Der Grand Prix der Jubiläumsausgabe des Festivals ging an "Becoming Mona", Regie: Sabine Lubbe Bakker und Niels van Koevorden (Niederlande, 2020). "Celts", Regie: Milica Tomović (Serbien 2021), wurde als bester Spielfilm ausgezeichnet.

Das 50. Internationale Filmfestival "Molodist" in Kyjiw wurde am 29. Mai mit dem ukrainischen Film "Babylon XX" eröffnet, der 1979 den Grand Prix des Festivals gewann. Das Festival fand in hybrider Form statt, d.h. teilweise online und teilweise physisch vor Ort. Neben dem Internationalen Wettbewerb gab es den Nationalen Wettbewerb und den Dokumentarfilmwettbewerb sowie, als Besonderheit des Festivals, den Sunny Bunny Wettbewerb zu LGBT-Themen. Weitere Sektionen waren "Forma" mit experimentellen und innovativen Filmen oder die Retrospektive "Century". Die Ökumenische Jury verfolgte das Programm online.

 

Auszeichnungen

Regie:
2020

Diese kraftvolle Geschichte, mit einem starken Drehbuch und eindruckvollen Bildern, rührt an tiefe Saiten in der Seele des Zuschauers. Mit der Hauptfigur des Films steht sie für die Annahme des eigenen Lebens und das Loslassen des Schmerzes, ungeachtet der Situtation, in die man geraten ist. Mit kunstvoll eingewobenen Naturmetaphern reflektiert und unterstreicht der Film den inneren Konflikt der Hauptfigur, die ihrem Instinkt folgt und ihren Kummer zum Ausdruck bringt, statt in ihm zu erstarren und sich von ihm zerstören zu lassen. Sie gibt die Eifersucht auf, um zu verstehen; sie gibt das Bedürfnis zu besitzen auf, um zu teilen; sie gibt ihre Trauer auf, um weiter leben zu können. Der Film plädiert für gegenseitiges Verzeihen und Verstehen, indem sowohl äußere als auch innere Konflikte die Hauptfiguren zur Versöhnung miteinander, mit dem verstorbenen Ehemann/Geliebten/Vater und mit sich selbst führen. Das Thema der Versöhnung, ungeachtet religiöser und kultureller Verschiedenheit, ist in der aufgewühlten modernen Welt, in der die Menschheit unter zerstörenden Konflikten leidet, von entscheidender Bedeutung.

Into the Night
2020

Diese dynamische und komplexe Geschichte über ein universelles Thema - die schwierige Zeit, die man gewöhnlich als Teenager durchmacht -, regt zum Nachdenken über die Herausforderung an, zu seiner wahren Natur zu stehen. Wir beobachten die Entwicklung der Hauptfigur, die starken Widerwillen gegen ihre Umwelt, insbesondere ihre Mutter und ihre Klassenkameraden empfindet, hin zu einem befreienden Ausbruch, als sie in einer ungewöhnlichen Situation spontan ihren Impulsen folgt und sich mit einem Mädchen anfreundet, das ihr totales Gegenteil ist. Durch die geschickt gesetzte Abfolge der Ereignisse entsteht eine hoffnungsvolle Stimmung, nachdem die Figuren ihre eigene Persönlichkeit und die der anderen akzeptieren, ihren Emotionen ihren Lauf lassen und ihre inneren Kämpfe anerkennen. Der Film macht Identität zum Thema und legt nahe, dass man äußere Umstände, die den freien Willen und die Selbstentfaltung unterdrücken, überwinden kann. Die optimistische Botschaft, die künstlerische Qualität des Films und der plausibel dargestellte innere Konflikt der Protagonistin ergänzen sich in gelungener Form.

2020

Diese packende und hochemotionale Geschichte über die Herausforderung, sich seinen inneren Widersprüchen zu stellen, erzeugt eine starke Resonanz beim Publikum. Der innere Konflikt des Protagonisten, der gleichzeitig sein eigener Antagonist ist, steht im Mittelpunkt einer geschickt entwickelten Handlung. Der Zuschauer folgt dem jungen Mann bei seinem Versuch, seine inneren Spannungen zu verstehen, die die Quelle seiner äußeren Gewalt zu sein scheinen. Das auch überzeugend gespielte Drama baut sich auf, als die Hauptfigur, zerrissen in seinem inneren Zwiespalt, von seinen Freunden und seiner Mutter herausgefordert wird, und lässt so das Thema anklingen, welche entscheidende Rolle diese intimen Beziehungen für die Entwicklung eines Menschen gewöhnlich spielen. Wie die kraftvolle Schlussszene Hoffnung auf Versöhnung gibt, nachdem der junge Protagonist zu erschreckenden Extremen getrieben wurde, so ist die Botschaft des Films die der Bedeutung der Beziehung zu sich selbst und der Annahme der eigenen inneren Kämpfe, egal was ihre äußeren Gründe sind.