Liefde is aardappelen

Life is Potatoes
2017
Liefede is aardappelen (Life is Potatoes)

© Aliona van der Horst

Eine lustige Frau turnt auf dem Balkon. Im Schnee wird Papier verbrannt. Ein ganzer Raum voller getragener Schuhe. Das Haus birst vor Erinnerungsstücken, Details, nach deren Bedeutung man sucht. Oder die für immer vergessen sind. Die Mutter der niederländischen Filmemacherin Aliona van der Horst lernte eines Tages einen Niederländer kennen, heiratete ihn und verließ Russland. Erst als van der Horst ihr Erbe empfängt – ein heruntergekommenes Holzhaus im russischen Niemandsland – befasst sie sich eingehender mit der Herkunft ihrer Mutter und deren Mutter und deren fünf weiteren Töchtern.

 



Durchsetzt von den kraftvollen Animationen des italienischen Künstlers Simone Massi, erwacht in „Love Is Potatoes“ ein dunkles Kapitel sowjetrussischer Geschichte zum Leben, dem sich die Betroffenen auf ganz unterschiedliche Weise stellen. Abwehr und Leugnung zählen zu den Strategien, aber auch die schriftliche Annäherung über Briefe. Dieser Film ist von großer Schmerzhaftigkeit geprägt. Trotzdem gibt seine Regisseurin an keiner Stelle der Versuchung nach, daraus einen Schauwert zu machen. Wohl komponiert und maßvoll bringt sie die Elemente, die oft an Puzzlestücke erinnern, zusammen. (Katalogtext DOK Leipzig 2017/Carolin Weidner)