Dieser Preis geht an El Camino von Ishtar Yasin für den universellen Charakter seiner Anklage der sexuellen Ausbeutung von Kindern und des sie umgebende Schweigens, gezeigt durch den Mut und die Entschlossenheit eines 12-jährigen Mädchens und seines jüngeren und stummen Bruders. Dank der Raffiniertheit des subjektiven Bildes, das durch den kindlichen Blick auf die rätselhafte Welt der Erwachsenen entsteht, entwickelt die Regisseurin ohne Pathos oder unnütze Lehrhaftigkeit ein wahres Märchen, dessen poetische Umsetzung durch rein filmische Mittel erreicht wird.
22. Festival International du Films de Fribourg
Auszeichnungen der Ökumenischen Jury
Eine lobende Erwähnung geht an He Fengming für die gewagte Wiedergabe eines halben Jahrhunderts Geschichte des maoistischen Chinas durch eine quasi konzeptionelle filmische Installation, welche die schmerzhafte Erzählung der Lebensgeschichte einer Frau, die zum täglichen Überlebenskampf wird, darstellt. Die Überhöhung der extrem reichen Gefühlswelt, und vor allem der Liebe zu ihrem Ehemann, gibt ihrem erschütternden Zeugenbericht einen speziellen Glanz.