Am 13. April wurde das Festival Visions du Réel 2018 in Nyon eröffnet, dass dem breiten Spektrum des dokumentarischen Films und seiner Überschneidung mit fiktionalen Ausdruckselementen gewidmet ist. 174 Filme aus 53 Ländern zeigte das Festival insgesamt in seinen verschiedenen Sektionen, davon 17 im Internationalen Wettbewerb für Langfilme. Aus ihnen wählte die Interreligiöse Jury ihren Preisträger. Die mit CHF 5.000 dotierte Auszeichnung wurde zum 14. Mal vergeben.
Die Jury entschied sich für die italienisch-französisch.belgische Koproduktion "Almost Nothing" von Anna de Manincor und dem Künstlerkollekiv ZimmerFrei. Der Film porträtiert auf eigenwillige Art die Wissenschaftler des europäischen Forschiungszentrums CERN. Eine Lobende Erwähnung ging an "Storie del dormiveglia" (Stories of Half-Light), einen poetischen Film über Obdachlose von Luca Magi. Den Hauptpreis des Festivals, den Sesterce d'Or, verlieh die internationale Jury an "O Processo" (Der Prozess) von Maria Augusta Ramos, die den Prozess zur Amtsenthebung der brasilianischen Präsidentin Dilma Roussef dokumentiert. Den Publikumspreis errang "When Arabs Dance" von Jaouad Rhalib, der die Elemente der arabischen Kultur jenseits des Islam beleuchtet.
Neben dem nationalen Wettbewerb und dem Wettbewerb für mittellange und kurze Filme hat die neue künstlerische Direktorin Emilie Bujès eine vierte Wettbewerbssektion unter dem Titel "Burning Lights" geschaffen, die neuen filmischen Ausdrucksformen gewidmet ist. Eröffnungsfilm war "Of Fathers and Sons" von Talal Derki, der den Alltag der Familie des Gründers eines Al-Quaida-Zweigs in Syrien zeigt. Er lief in der Sektion "Grand Angles", die herausragende Filme anderer Festivals und des kommenden Jahres zeigt. Den Ehrenpreis des Festivals erhielt die französische Filmemacherin Claire Simon.
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