"L'oubli tue deux fois" (Twice into Oblivion, Frankreich, Haiti, Dominikanische Republik 2023) von Pierre Jean Michel hat den Preis der Interreligiösen Jury in Leipzig 2024 gewonnen. Der Film erinnert an die Ermordung der haitianischen Bevölkerung der Dominikanischen Republik 1937, ein fast vergessener Völkermord. Der Film erhielt auch die Silberne Taube im Internationalen Wettbewerb für lange Dokumentarfilme. Die Goldene Taube im gleichen Wettbewerb ging an "Le Cinquième plan de La Jetée" (La Jetée, the Fifth Shot, Frankreich 2024) von Dominique Cabrera, der auch eine Hommage gewidmet war. Die Goldene Taube für einen langen Animationsfilm wurde verliehen an "Kék Pelikan" (Pelikan Blue, Ungarn 2024) von László Száki, der Preis der internationalen Filmkritik an "Valentina e i MUOStri" (Valentina and the MUOSters, Italien 2024) von Francesca Scalisi.
"Tracing Light - Die Magie des Lichts" von Thomas Riedelsheimer eröffnete am 28.10. das 67. Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm. Der Film über künstlerische und physikalische Perspektiven auf das Phäönomen Licht war Bestandteil des Deutschen Wettbewerbs Dokumentarfilm. Weitere Wettbewerbssektionen sind der Internationale Wettbewerb Dokumentarfilm, der Internationale Wettbewerb Animationsfilm und der Publikumswettbewerb. Außerhalb des Wettbewerbs laufen die Filme der Sektion Camera Lucida (mit Beiträgen von besonderem künstlerischen Anspruch) und die regional definierte Sektion Panorama: Mittel- und Osteuropa.
Die Retrospektive stand unter dem Titel "Dritte Wege in der zweigeteilten Welt" und präsentierte Filme, die in der Zeit des Kalten Krieges Alternativen zur Blockkonfrontation beleuchten. Neben Dominique Cabrera war auch der spanischen Animationsfilmerin Isabel Herguera eine Hommage und eine Sonderreihe dem kürzlich verstorbenen Thomas Heise gewidmet.
Die von INTERFILM und SIGNIS berufene Interreligiöse Jury zeichnet einen Film aus dem Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm aus. Sie besteht seit 2016 und ging aus der Ökumenischen Jury hervor, die seit 1990 das Festival begleitete. Ihr Preis ist mit 2.000 € dotiert, gestiftet vom VCH Hotel Michaelis in Leipzig sowie dem Intereligiösen Runden Tisch und dem Oratorium Leipzig.