69. Festival de Cannes

11.05.2016 bis 22.05.2016
Cannes

Farrebique (Georges Rouquier, © Festival de Cannes)

"It's Only the End of the World" von Xavier Dolan hat den Preis der Ökumenischen Jury beim 69. Festival de Cannes gewonnen. Zwei weitere Wettbewerbsfilme wurden mit einer Lobenden Erwähnung der Jury ausgezeichnet: "American Honey" von Andrea Arnold und "I,Daniel Blake" von Ken Loach, der auch die Goldene Palme der Internationalen Jury gewann.

Zum 43. Mal vergab eine Ökumenische Jury Preise in Cannes, dem bedeutendsten internationalen Filmfestival, das mit einem Film von Woody Allen eröffnet wurde. Unter den 21 Wettbewerbsbeiträgen bewarben sich die neuen Filme von Pedro Almodóvar, der Brüder Dardenne, von Asghar Farhadi, Jim Jarmusch, Ken Loach und Brillante Mendoza um die Preise des Festivals. Eine Goldene Palme als Ehrenpreis erhielt der Schauspieler Jean-Pierre Léaud, der 1959 als Vierzehnjähriger in François Truffauts "Sie küssten und sie schlugen ihn" erstmals am Festival teilnahm.

Die Cannes Classics ehrten in einer Sondervorstellung Georges Rouquiers "Farrebique", dem vor 70 Jahren erstmalig der Preis der internationalen Filmkritik (FIPRESCI) verliehen wurde, obwohl ihm die Teilnahme am Wettbewerb versagt blieb. Der Film porträtiert das Leben einer französischen Bauernfamilie im Laufe eines Jahres. In einer digital restaurierten Fassung zeigte das Festival auch "Solaris" von Andrej Tarkowski, der 1972 den Preis der INTERFILM-Jury erhalten hat.

Während des Festivals dient ein Stand auf dem Marché de film im Festivalpalais als Treffpunkt für die kirchliche Filmarbeit. Am Mittwoch, den 18. Mai, fand in der Kirche des Prado in Cannes eine ökumenische Feier statt, die mit einem Empfang der Stadt Cannes verbunden ist. Eine eigene Website der Jury berichtet täglich über die Filme des Festivals. 

Link: Festival-Website

Link: Website der Jury œcuménique

© Daniel Beguin

 

Auszeichnungen

It's Only the End of the World
Regie:
2016

Was mit Worten nicht gesagt werden kann, lässt sich vermitteln durch das Antlitz, das Xavier Dolans Filmsprache transzendental überhöht.

Jenseits des Gesagten, in den Schreien und den Blicken, erkennen wir die Geschichte einer Familie, in der von Liebe nicht gesprochen werden darf und Gebrüll alles Wichtige übertönt.

Als Louis, der verlorene Sohn, zurückkehrt, um seinen baldigen Tod anzukündigen, entscheidet er sich stattdessen, in seinen Angehörigen Liebe und Hoffnung zu wecken. 

Regie:
2016

Ein Roadmovie, das mit Sympathie das Porträt einer vergessenen Jugend zeichnet, einer "Drückerkolonne", die von Stadt zu Stadt reist. Es zeigt ihre Fähigkeit zu innerer Stärke und menschlicher Würde und vermittelt zugleich seismografisch Eindrücke verschiedener gesellschaftlicher Schichten. Die Reise hat eine dreifache Bedeutung: es ist die Reise der Gruppe, eine Reise von Reichtum zu Armut und eine innere Reise jedes einzelnen. Star und Jake haben nicht ihre Fähigkeit verloren, zu träumen und sich zu verwandeln.

 

Regie:
2016

Getragen von den künstlerischen Fähigkeiten seines Regisseurs porträtiert dieser Film einen Mann am Ende seines Lebens, der sein eigenes Leid hintanstellt, um einer Familie zu helfen, die von Armut und Marginalisierung bedroht ist. Wie der gute Samariter schenkt er ihnen jene Aufmerksamkeit und Zuwendung, die für Menschen ebenso unentbehrlich sind wie materielle Güter.