-
Fribourg

"Unsere wichtigste Funktion sollte es sein, uns niemals auf Gewissheiten auszuruhen, sie im Gegenteil zu hinterfragen und zu destabilisieren, damit sich, wenn immer möglich, unerwartete Wege öffnen können." So charakterisiert der Künstlerische Leiter Thierry Jobin den Leitgedanken des Festivals International de Films de Fribourg. Als Schlüsselwort für die verschiedenen Sektionen des Festivals hat er deshalb "verkehrte Welt" gewählt - eine Welt, in der die geläufigen Hierarchien, etwa die zwischen dem Norden und dem Süden unserer Erde, "verdreht" und vertauscht werden.

Die Ökumenische Jury wählte ihren Preiträger aus dem Internationalen Wettbewerb für Langfilme aus Asien, Lateinamerika, Afrika und Osteuropa, die rund zwölf aktuelle Produktionen umfasste. Sie zeichnete den nepalesischen Film "White Sun" (Seto Surya) von Deepak Rauniyar aus, dem bereits die INTERFILM-Jury in Venedig den INTERFILM-Preis zur Förderung des interreligiösen Dialogs verliehen hatte. Filme und Filmkünstler aus Nepal standen auch in der Festival-Sektion "Neues Territorium" im Fokus. Die nepalesichen Gäste bewerteten auch die an den Schweizer Filmhochschulen gedrehten Kurzfilme für den neuen Preis "Auslandsvisum". Die Sektion "Genrekino" widmete sich in diesem Jahr Gespenstergeschichten und damit "jenen Kulturen, die ohne Tabus über Tod und Geister sprechen", so Thierry Jobin. In der Sektion "Entschlüsselt" ging es um die "fundamentale Wende", die durch die Ablösung der analogen Filmrolle durch die Digitalisierung herbeigeführt wurde. Eröffnet wurde das Festival mit dem Dokumentarfilm "The Eagle Huntress" von Otto Bell über die erste Adlerjägerin der Mongolei.

"White Sun" erhielt auch eine besondere Erwähnung der internationalen Festivaljury, den Don-Quijote Preis des internationalen Filmclub-Verbands FICC und den Publikumspreis. Er wird vom Verleih trigon-film in die Kinos gebracht werden. Den Grand Pix des Festivals verlieh die Internationale Jury an "Apprentice" von Boo Junfeng aus Singapur, der Sonderpreis der Jury ging an "Honeygiver Among the Dogs" von Dechen Roder, den ersten Langfilm aus Bhutan unter weiblicher Regie.

Link: Festival-Website

 

Mehr zum Festival

Das 31. FIFF 2017 bot einmal mehr ein spannendes Panorama an Filmen aus Asien, Afrika und Lateinamerika. Der Schwerpunkt lag dieses Jahr beim asiatischen Film.

Jury

Die Jury vergibt einen mit CHF 5000.- dotierten Preis, gestiftet von den Hilfswerken Fastenopfer (Action de Carême, katholisch) und Brot für alle (evangelisch).

Filmsuche