Yurev den
Die schöne und intelligente Opernsängerin Ljuba nimmt sich für einige Tage Urlaub, um mit ihrem Sohn Andrej ihre russische Geburtsstadt Yuriev zu besuchen. Vor Jahren hat sie Russland verlassen und international Karriere gemacht. Ihr Sohn, der ihr auf ihren Reisen um die Welt folgt, wirft ihr vor, ihn zugunsten eines der Kunst gewidmeten Lebens zu vernachlässigen. Yuriev erweist sich als ein ungastlicher Ort, in dem die Zeit seit Jahrzehnten stillzustehen scheint. Die Bewohner beobachten die Fremden misstrauisch und verweigern jede antwort; sie sind offenkundig unerwünscht. Vor ihrer Abreise besichtigen Mutter und Sohn den Glockenturm einer Kirche. Als Ljuba nach einem kurzen Schlummer auf einer Bank erwacht, ist Andrej verschwunden. Ihre Suche bleibt vergeblich, keiner hilft ihr. Sie beschließt zu bleiben und mietet sich bei einer Frau des Ortes ein. Im Lauf der Tage verändert sich Ljuba: sie wird härter, schminkt sich nict mehr, kleidet sich schlichter. Sie nimmt in einem Krankenhaus Arbeit als Putzfrau an und bringt Gefangenen Essen – und trägt so Fürsorge für die, die von ihrem Land vergessen worden sind. Mit zahlreichen literarischen Anspielungen zeichnet der Film eine Frau, die, nachdem sie ihr Kind verloren hat, die Mutter aller Waisen und eines Landes wird, das sich selbst aufgegeben hat. (Festivalinformation)