Story of Judas
Regie
2015
Ein Mann besteigt einen kargen Gipfel. Es ist Judas, der Jesus abholt, um ihn auf seinem Rücken den Berg hinunterzutragen, scherzend und schnaufend. Nachdem Jesus im Fluss gebadet und an einer Henna-Zeremonie teilgenommen hat, bricht er nach Jerusalem auf. Judas sorgt sich um die Sicherheit seines Freundes, denn der römischen Besatzungsmacht gilt der Prophet als Aufständischer.
Der Wind rauscht in den Palmen, die Felsformationen der arabischen Wüstenlandschaft sind atemberaubend schön fotografiert. Rabah Ameur-Zaïmeches Bearbeitung des vielfach interpretierten biblischen Stoffes setzt eigene Akzente. Die Physis von Landschaft und Körpern ist sehr präsent. Beiläufig wird die Koexistenz der Religionen markiert. Die Beziehung der beiden Männer ist innig, keine Spur von Verrat. Judas wird hier genauso wie Jesus zum Opfer von Machtspielen der Römer, des Hohepriesters und der Pharisäer. Auch als der von Kopfschmerzen geplagte Pontius Pilatus sehenden Auges einen Unschuldigen zum Tode verurteilt, der beim Eintreten für die Freiheit Worte statt Waffen einsetzt, bleibt die Tonlage dieses Historienfilms sanft und leise. Umso hörbarer ist dadurch sein Widerhall in der Gegenwart. (Festivalinformation)