Eine filmische Seelenlandschaft – In poetischen Bildern und Stillleben lernen wir eine Mutter kennen, die die Fähigkeit besitzt, sich an das zu erinnern, was wirklich zählt. Während der Kakiernte philosophiert sie mit ihrem Sohn über die Früchte des Lebens. Dem aserbaidschanischen Regisseur gelingt es mit präzisem Blick, die lineare Zeit mit dem Moment zu verweben, der die Kostbarkeiten des Alltags für ewig festhält.
Visions du Réel 2019
Unter dem Motto "50 Jahre Freiheit, 50 Jahre Weltoffenheit, 50 Jahre Kino" feierte das Festival Visions du Réel 2019 sein 50-jähriges Bestehen. Vom 5.-13. April standen 169 Filme aus 58 Ländern im Programm. Im Internationalen Wettbewerb - Langfilm hatten 15 Filme ihre Premiere. Aus ihnen wählte auch die Interreligiöse Jury ihren Preis. Er ging an "When the Persimmons Grew" von Hilal Baydarov aus Aserbaidschan, der auch eine Lobende Erwähnung der internationalen Festivaljury erhielt. Auch die Interreligiöse Jury vergab eine Lobende Erwähnung, und zwar an "Norie" von Yuki Kawamura. Der in Japan geborene Regisseur lebt in Paris.
Die Festivaljury zeichnete als besten langen Film "Heimat Is a Space in Time" von Thomas Heise aus (Deutschland, Österreich 2019) und vergab ihren Preis für den innovativsten langen Film an "That Which Does Not Kill" von Alexe Poukine (Belgien, Frankreich 2019).
Zum Jubiläum veranstaltete das Festival in der Sektion Cinquante eine Retrospektive, die von den vier ehemaligen künstlerischen Direktoren des Festivals kuratiert wurde: Moritz und Erika de Hadeln, Jean Perret und Luciano Barisone. Die Kirchen luden ein zu einem ökumenischen Gottesdienst und feierten das Festival mit einem Empfang, bei dem die Kommunikationsdirektorin des Weltkirchenrats, Marianna Ejdersten, die Bedeutung des Films als "prophetische Stimme" würdigte. Mit einer Retrospektive von 14 seiner Filme und dem Titel Maître du Réel wurde der Regisseur Werner Herzog geehrt.
Eröffnet wurde das Festival mit dem finnischen Dokumentarfilm "Gods of Molenbeek", der zuvor beim Tampere Film Festival den Preis der Church Media Foundation erhalten hatte.
Link: Festival-Homepage
Auszeichnungen
Der Filmemacher begleitet seinen Vater auf eine Reise zum Kern der Trauer um die jung verstorbene Ehefrau Norie. Die Besuche der erinnerungsträchtigen Orte und die Erzählungen ihrer Jugendfreundinnen zwingen den Vater zu einer Auseinandersetzung mit seinem verdrängten Schmerz. Die Kamera agiert als therapeutisches Instrument und ermöglicht den Zuschauern die Teilnahme an einem zutiefst menschlichen Trauerprozess.