INTERFILM-Ehrenpräsident Hans-Werner Dannowski und INTERFILM-Präsidentin seit 2013, Julia Helmke, äußern sich - Dannowski 2003, Helmke 2014 - zu den vielfältigen Facetten des Verhältnisses von Kirche und Kino, Theologie und Film. Das Dossier enthält außerdem einen Überblick zur kirchlichen Filmarbeit, erschienen 2006, von Karsten Visarius. Leiter des Filmkulturellen Zentrums der EKD im GEP, sowie einen persönlichen Erfahrungsbericht zur Arbeit mit filmen in theologischen Kontexten von Hans Hodel, langjähriger Jurykoordinator und ebenfalls Ehrenpräsident von INTERFILM.

Artikel in diesem Dossier

Erleuchtung gesucht

Berlinale-Interview mit Julia Helmke über Parallelen zwischen Film und Religion

 

Erleuchtung gesucht: Der moderne Mensch tut das eher im Kino als in der Kirche. Ein Gespräch über Parallelen zwischen Film und Religion 
(© diagonale)

Julia Helmke, Präsidentin der Internationalen Kirchlichen Filmorganisation INTERFILM, im Gespräch mit Kirsten Dietrich (deutschlandradio Kultur)

 

Kino und Kirchen haben viel gemein, sie sind "Erzählgemeinschaften", wie die Vorsitzende der evangelischen Filmorganisation INTERFILM sagt. Im Interview erklärt sie, was einen guten Film ausmacht und wann er als religiös gelten kann.

Kirsten Dietrich: Seit Donnerstag steht Berlin ganz im Zeichen des Films, die Internationalen Filmfestspiele haben begonnen. Und auch die Kirchen sind dabei! Eine ökumenische Jury begleitet das Festival und sie schaut nicht nur Filme, die sich ganz ausdrücklich mit Glauben beschäftigen. Wobei sie schon da eine Menge zu tun hätte, denn die Berlinale bietet viel: vom Großwerden einer strengst katholischen Familie – der Film "Kreuzweg" im Wettbewerb – bis zu einem Film, der verspricht, einen buddhistischen Mönch eine Stunde lang beim Schreiten durch Marseille zu begleiten. Die Kirchen interessieren sich also für den Film. Aber warum eigentlich? Das wollte ich von Julia Helmke wissen, sie ist Beauftragte für Kunst und Kultur in der Hannoverschen Landeskirche, evangelische Pfarrerin und Vorsitzende der evangelischen Filmgemeinschaft INTERFILM.

Julia Helmke: Weil beides Erzählgemeinschaften sind. Also, die Kirche ist eine Erzählgemeinschaft, die immer schon, von Beginn an biblische Geschichten erzählt hat, aufbewahrt hat, aber auch eben weiter tradiert hat, auch aktualisiert, neu erzählt. Und das Kino ist auch eine Erzählgemeinschaft, die Geschichten erzählt vom Menschen, aber dazu eben auch noch Bilder liefert, sichtbare Bilder. Und das macht es auch für die Kirche, die ja doch eher über das Wort auch erst mal bestimmt, interessant.
 

Die ersten Kinos hatten biblische Namen

Dietrich: Weil beide gemeinsam Geschichten entwerfen. Die Rituale ähneln sich ja auch fast ein bisschen, man geht in die Kirche, man geht ins Kino, man sitzt geordnet in einer Reihe, schaut nach vorne, vorne passiert das vielleicht Transzendente!

Helmke: Also, da, glaube ich, hat das Kino doch auch ein wenig von der Kirche geklaut oder hat sich da angelehnt! Also, die ersten großen Kinopaläste, die es ja vor 100 Jahren gab, die hatten ja auch biblische Namen, "Gloria", "Exzelsior", und waren wirklich wie Kathedralen auch ausgerichtet, da gibt es wirklich eine strukturelle Analogie. Man fühlt sich ähnlich in einer Kirche wie im Kino oder umgekehrt.

Dietrich: Kann es so weit gehen, dass der Film dann auch die Funktion zum Beispiel einer Predigt übernehmen kann?

Helmke: Ja, obwohl ich glaube, eine Predigt allein wäre zu langweilig. Wenn man einem Film ja auch sagt, er predigt, dann wird das eher negativ verstanden. Aber ich würde sagen, einen kompletten Gottesdienst, ja, durchaus. Man geht hoffentlich anders heraus, als man hineingegangen ist. Man weiß, was man erwartet, und wird doch hoffentlich immer wieder auch überrascht!

Dietrich: Das klingt, als ob das jetzt bei jedem Kinobesuch, bei jedem Filmschauen eigentlich automatisch so wäre. Spielt der Film dann gar keine Rolle mehr, also, was da eigentlich gezeigt wird?
 

Viele Spielfilme bedienen sich bei der "Heldenreise"

Helmke: Ich glaube, das Ritual ist wichtig, und auch heute noch wichtig, wenn auch immer mehr zu Hause geschaut wird. Aber dieser gemeinschaftliche Kinobesuch oder dass man eben auch nicht alleine nur etwas sieht, sondern das auch miteinander und vielleicht auch nachher noch teilen kann, das ist, denke ich, schon wichtig. Aber natürlich, wie eine gute Predigt oder ein guter Gottesdienst ist auch wichtig, dass der Film gut ist, so unterschiedlich es ja auch Filme gibt von den Genres her, aber die Qualität muss schon stimmen.

Dietrich: Gibt es denn Kriterien, die einen Film als religiös geeignet oder das Religiöse ansprechend irgendwie markieren?

Helmke: Eigentlich sehr wenige. Seit Langem wird ja auch in der Filmanalyse, Filmdramaturgie von der Reise des Helden oder auch der Heldin gesprochen, also, ein Mensch macht sich auf aus dem vertrauten Umfeld auf eine Reise, verändert sich dann dadurch, was ihm auch begegnet, und am Schluss kehrt er, wenn er sich nicht opfert für die Gemeinschaft, für andere, dann verändert wieder zurück. Da kann man natürlich auch die Heilsgeschichte, die christliche Heilsgeschichte erkennen, wie Christus sich auf den Weg gemacht hat in die Welt hinein, sich dann für die Welt gegeben hat und die Menschen dadurch verändert hat und die Welt auch.

Aber das ist auch ein alter archaischer Mythos, das sind sozusagen Mythen. Und weil ganz viele Spielfilme nach diesem Muster ablaufen, kann man in jedem Film dadurch auch etwas Religiöses erkennen. Aber natürlich gibt es auch inhaltliche Themen, Motive, die eher ansprechen. Aber da, würde ich sagen, ist das Kino, weil es ja ein Seismograf unserer Gesellschaft ist und auch der religiösen, kulturellen Befindlichkeiten, immer wieder neu auch dran an den Fragen des Lebens. Und das sind dann auch Fragen des Glaubens und der Religion.

Dietrich: Ich würde gern noch mal einen Moment bei der Heldenreise bleiben! Das heißt dann, dass Filme wie zum Beispiel ein riesiges Fantasy-Epos wie der "Herr der Ringe" oder "Harry Potter", wo es auf der Leinwand nur so kracht und knallt, dass dann auch diese Filme sozusagen eine in ihnen wohnende religiöse Struktur haben?
 

Ein Pfarrer im Film macht ihn noch nicht religiös 

Helmke: Ja, auf jeden Fall. Man sprach ja in den 80er- oder 90er-Jahren sogar von der Hollywood-Religion. Dann ist es an Filmen wie auch "Terminator" mit Schwarzenegger oder auch den "Matrix"-Filmen ganz deutlich geworden, da ist dieses Muster sozusagen eins zu eins umgesetzt, eben auch aufgeladen mit religiösen Motiven. Aber das stimmt, ja.

Dietrich: Wie wichtig ist es dann in diesem Konzept, wenn Filme dann zusätzlich auch noch auf der inhaltlichen Ebene bei der Geschichte, die sie erzählen, auch noch wirklich religiöse Themen ansprechen? Oder wenn dann ein Pfarrer mit auftaucht, ist das einfach nur noch Beiwerk oder sind das dann besonders religiöse Filme?

Helmke: Allein, dass ein Pfarrer oder eine Pfarrerin dann im Film auftaucht, das würde ich nicht als Kennzeichen eines religiösen Films sehen. Aber es kommt natürlich immer auch auf die Themen drauf an, die in dem Film verhandelt werden, was begegnet diesem Menschen, der sich auf die Reise macht, was ist in ihm sozusagen, was treibt ihn um? Da gibt es ja, finde ich, gerade heute auch ganz interessante Beispiele.

Ich denke jetzt an den deutschen Film "Schwestern" von Anne Wild, da geht es ja darum, dass eine Schwester sich bewusst entscheidet, ins Kloster zu gehen, endgültig, jetzt ihr Leben lang, und die ganze Familie versucht, das einerseits zu unterstützen, weiß aber andererseits gar nicht mit so einer wirklich grundlegenden Entscheidung umzugehen, weil sie alle mehr oder weniger sich auch in ihrem Leben mal vor Entscheidungen drücken oder eben auch immer noch auf dem Weg sind, wie sie sich sozusagen entscheiden wollen. Und das finde ich ganz spannend, weil das wirklich ein grundlegendes religiöses auch Motiv, die Entscheidung oder auch die Umkehr hin zu Gott, das Bekennen … Und dass das in einem deutschen Film auf eine sehr leichte und doch auch anrührende Weise umgesetzt wird, das finde ich ein spannendes Motiv, noch in einem interessanten Film.

Dietrich: Und natürlich auch in einem Film, der sehr begeistert ist von den Ritualen und von der Musik, die es dann auch zu sehen gibt. Das heißt also, von dem, was die Religion an sich zu bieten hat, da zehrt der Film durchaus dann auch!

Helmke: Ja, und ich glaube, das ist auch heute fast eine Strömung. Weil, Christ sein ist ja nicht mehr selbstverständlich, oder auch religiös sein, in unserer Gesellschaft hier. Und die Filmemacherinnen und Filmemacher schauen fast wie von außen auch auf dieses Phänomen, dass jemand Christ sein will. Und wie er dieses Christsein dann auch lebt, das ist für viele Filmemacher interessant. Also, es ist eher da ein Blick von außen, der durchaus wertschätzend ist, aber es ist eben etwas Besonderes. Es ist nicht mehr normal, Christ zu sein, aber es wird neu ein Thema, weil es eben eher seltener ist.

Dietrich: Kann die Religion, können religiöse Menschen dann aus dem Kino, vom Film etwas lernen, was sie an anderen Orten der religiösen Vermittlung nicht lernen können?
 

Filme sind Fenster zu einer anderen Welt

Helmke: Zu einfach wäre es, wenn ich in dem Film dann etwas wiedererkenne, wo ich sage, aha, die Person glaubt auch, oder so würde ich es auch machen, deshalb bin ich richtig, also sozusagen rein affirmativ. Das wäre, glaube ich, zu einfach und auch zu billig. Aber immer wieder herausgefordert zu werden und zu merken, da stehen Menschen vor Entscheidungen und wie gehen sie damit um, da glaube ich schon durchaus, dass Menschen … Jetzt spreche ich auch von mir persönlich, ich nehme vom Film viel mit.

Filme sind für mich ja immer auch Fenster zu einer anderen Welt, ich kann mich auf etwas einlassen, von dem ich noch gar nicht wusste, dass es das gibt, das mir vielleicht auch fremd ist, und kann mich dadurch bereichern lassen, aber durchaus auch verändern. Das ist, finde ich, ganz stark auch im Bereich schon auch von Werte und Normen. Also, heute einfach auch, sei es in dem Bereich von unterschiedlichen Lebensformen, da zeigen mir Filme etwas, was ich vielleicht so nicht kenne, aber das kann mich erweitern, mich durchaus auch in meinem Glauben infrage stellen, aber doch auch dann zu einer weiteren, befreiteren Sicht bringen. Oder natürlich auch der Blick auf andere Religionen, also Kino als Fenster zur Welt, ganz wörtlich.

Dietrich: Wie sehr ist denn den normalen Filmguckern diese Dimension bewusst? Also, legt man da nicht etwas in Filme rein oder legt man Filmschauern da nicht etwas nahe, was vielleicht gar nicht unbedingt genuin zum Filmerlebnis gehört?

Helmke: Die Reise des Helden, die ich ja vorher gesagt habe, ist ja auch was, was untergründig abläuft. Aber ich glaube schon, dass der Film immer mehr auch in einem auslöst, als man zuerst auch denkt. Man spricht ja auch von dem Kino im Kopf, und ein guter Film ist etwas, der in mir etwas auslöst, von dem ich vielleicht in dem Moment noch gar nicht weiß.

Kino ist ja auch eine Emotionsmaschine, es spricht mich also erst mal über die Gefühle an, und da glaube ich schon, dass das jeden Zuschauer in der Form auch anspricht und auch verändern kann, auch wenn es dem erst mal gar nicht so bewusst ist. Aber dadurch ist ja zum Beispiel auch gerade das Filmnachgespräch oder der Kneipenbesuch ganz wichtig, dass man sich darüber dann noch mal austauschen kann, was hat der andere gesehen, was hat den aufgeregt, was hat den angeregt, und dann dadurch auch weiterzukommen. Aber manchmal können Filme einfach auch nur entspannen und das ist völlig richtig und gut so, und auch die Entspannung gehört ja zur Religion dazu!

Dietrich: Wie kann die Kirche an dieses ganz umfassende Filmerlebnis seriös anschließen, ohne also einfach nur die Filme zu benutzen, um Menschen zu sich zu locken, die sie vielleicht anders nicht mehr erreichen kann?
 

Die Kirchen werfen einen besonderen Blick auf die Filme

Helmke: Die evangelische Filmarbeit versucht das ja auf sehr verschieden Weise seit über 60 Jahren. Das eine ist natürlich mit Filmgesprächen, die nach dem Kinobesuch angeboten werden, die zum Teil auch mit Experten dann durchgeführt werden, das, finde ich, ist auch eine schöne Art und Weise, ins Kino einzuladen als Kirche, mit einem anschließenden Gespräch, das auch moderiert wird und wo noch mal eben andere Aspekte auftauchen können. Dann dadurch, dass es immer noch und hoffentlich noch auf lange Zeit epd Film gibt oder dann im katholischen Bereich Filmdienst, wo eben wirklich Filmkritiken auf hohem Niveau auch zur Verfügung gestellt werden.

Dann, dass es eine Filmgesellschaft wie EIKON gibt, die ja auch Filme mit besonderen Inhalten dann produziert. Dass es – dafür stehe ich ja auch – Jurys gibt, die auf den großen Festivals wie die Berlinale in Cannes, Venedig, aber auch auf kleinen Festivals, Kurzfilmfestivals wie in Oberhausen, dann auch mit eigenen Jurys dann die Filme auszeichnen und so einen besonderen Blick dann darauf werfen, das finde ich in der Form gut und umfassend.

Dietrich: Immer mehr werden ja auch Kirchen oder religiöse Gemeinschaften selber zu Filmemachern. Dass also dann fromme Menschen fromme Filme mit zum Beispiel bewegenden Bekehrungsgeschichten für fromme Zuschauer produzieren. Was sagt dann die kirchliche Filmbeauftragte, die kirchliche Filmfrau zu solchen Filmen?

Helmke: Die sehe ich eigentlich nicht. Also, die kommen sehr, sehr selten zu mir. Ich kann es sehr unterstützen, wenn Filme auch produziert werden von Gemeindemitgliedern, da kenne ich auch einige, gerade auch im Jugendbereich, die sich mit der Kamera ausprobieren. Das finde ich ganz spannend, aber es ist natürlich noch mal eine ganz andere Kategorie, Qualität als eben Filme, die professionell dann auch produziert werden. Es gibt im evangelikalen Bereich, aber dann doch vor allem auch eher in den USA als hier in Deutschland, gibt es natürlich auch Filme, die von frommen, wie Sie sagen, auch Filmgesellschaften oder Einzelpersonen produziert werden, aber die sind dann doch für ein sehr kleines Segment auch der Christen dann gedacht und werden dort gezeigt.

Also, ich denke nicht, dass in den meisten evangelischen oder auch katholischen Gemeindehäusern oder Kirchen auch so was gezeigt wird, aber durchaus auf der anderen Seite immer mehr Filmgottesdienste zum Beispiel stattfinden mit Kurzfilmen, Spielfilmen, Dokumentarfilmen. Aber dann eben auf einem bestimmten Niveau.

Dietrich: Wo es darauf ankommt, dass der Film auch an sich vor einem nicht kirchlichen Publikum Bestand haben kann.
 

"In den letzten Jahren hat sich einiges gewandelt"

Helmke: Ja, weil, es ist eben doch ein Filmkunstwerk und kann dann nicht irgendwie auch nur in Ausschnitten gezeigt werden oder eben wirklich funktionalisiert, instrumentalisiert werden.

Dietrich: Welche Rolle spielt der Film denn bei der kirchlichen Auseinandersetzung mit Kunst, mit Kultur überhaupt? Ich weiß, als die evangelische Kirche vor zehn Jahren da gründlich über ihr Verhältnis zur Kultur nachdachte und eine sogenannte Denkschrift zum Thema erstellte, da hatte man im ersten Durchgang den Film glatt vergessen!

Helmke: Ja genau, die Räume der Begegnung, das stimmt. Da kann die evangelische Filmarbeit sozusagen immer auch noch ein wenig dann die offizielle Kirche anpieksen, weil sei auf der einen Seite eigentlich am längsten und stringentesten wirklich auch Kulturarbeit betrieben hat. Ich glaube, da war immer noch so ein bisschen in den Köpfen einerseits, das Kino und die kirchliche Filmarbeit, die gibt es sowieso, an die brauchen wir vielleicht gar nicht besonders denken, aber andererseits eben immer noch ist das Kino eben wirklich auch Kultur und Kunst. Da hat sich, glaube ich, in den letzten Jahren auch noch einiges gewandelt. Es gibt die evangelische Filmarbeit noch, zum Glück, aber sie muss eben, muss man wirklich sagen, wie viele andere Sparten, dann doch auch sehr um ihr Überleben kämpfen.
 

Julia Helmke ist Kunst- und Kulturbeauftragte der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und Präsidentin der internationalen kirchlichen Filmorganisation INTERFILM.

 

Kino und Kirche: Seit Jahrzehnten im Dialog


Als „Film des Monats“ September 2006 zeichnete die Evangelische Filmjury „Der Kick“ von Andres Veiel aus. Der Film berichtet von der Ermordung eines 16jährigen durch drei Jugendliche im brandenburgischen Potzlow im Juli 2002. Eine stundenlange Quälerei war dem Mord vorausgegangen. Opfer und Täter entstammen dem gleichen Milieu. Aus den Prozessakten und den Aussagen der Täter, von Freunden, Verwandten und Augenzeugen entsteht das Bild einer umfassenden psychischen und sozialen Verwahrlosung, die das ethische Minimum, das Tötungsverbot, untergräbt. Es ist ein Fall für Zeitungsberichte – oder für eine Fernsehdokumentation, die den Schrecken auf Wohnzimmerformat bringt, auf eine Empörung im Rahmen des Öffentlich-Rechtlich-Privaten. Andres Veiel hat sich für ein anderes, in Quoten nicht messbares Format entschieden. In Form eines szenischen Protokolls lässt er die gesammelten Aussagen von zwei Schauspielern sprechen, im Scheinwerferlicht, auf der Bühne einer leeren Fabrikhalle. Diese formale Konsequenz macht den Film zu einer Sache des Kinos. Mit ihrer Auszeichnung würdigt die Evangelische Filmjury, die herausragende Kinofilme prämiert, diese ästhetische Leistung, die einem drängendem Thema Gewicht verleiht. So verlangen es ihre Kriterien, die künstlerischer und ethischer Bedeutsamkeit gleichen Rang geben.

Neben Anlässen für öffentliche Aufregung wie Mel Gibsons „Passion Christi“ oder jüngst Ron Howards „Sakrileg – Der Da Vinci Code“, die religiöse Themen auf die Leinwand und in  die Schlagzeilen bringen, gerät gelegentlich in Vergessenheit, dass die Kirchen sich seit Jahrzehnten kontinuierlich und umfassend im Bereich von Kino und Film engagieren. Die Evangelische Filmjury wurde 1951 gegründet. Seit 1948 besteht die katholische Filmzeitschrift „film-dienst“. Auf der Arbeit der Redaktion beruht das „Lexikon des internationalen Films“, das umfangreichste Nachschlagewerk zu Film und Kino im deutschsprachigen Raum. Aus dem nur wenige Monate jüngeren evangelischen „Filmbeobachter“ wurde 1984, nach der Zusammenlegung mit dem Fachorgan „epd Kirche und Film“, die Zeitschrift „epd Film“. Beide Publikationen bilden, neben den Feuilletons der überregionalen Tageszeitungen, das wichtigste Forum einer unabhängigen Filmkritik in Deutschland. Dazu gehörte die Entscheidung, die Zeitschriften aus konfessioneller und institutioneller Vormundschaft zu entlassen. Seitdem folgen die Kirchen dem Konzept, den Dialog mit der Filmkultur zu suchen, statt sie missionarisch zu instrumentalisieren oder moralisch zu zensieren. Ihr Maßstab heißt seitdem gesellschaftliche Verantwortung, die sie von der (Film-)Kultur einfordern und dem ihr Handeln selbst verpflichtet ist.

Das kirchliche Profil geht dabei keineswegs verloren. Den heilenden, therapeutischen, Solidarität, Mitmenschlichkeit und Verantwortlichkeit fördernden Kräften der Filmkultur gilt die besondere Aufmerksamkeit des kirchlichen Filmengagements. Auf der Berlinale 2006 zeichnete die Ökumenische Jury den Film „Esmas Geheimnis – Grbavica“ der jungen bosnischen Regisseurin Jasmila Žbanić aus. Esma verschweigt ihrer Tochter, dass sie aus einer der zahlreichen Vergewaltigungen im bosnisch-serbischen Krieg geboren wurde. Das ist ihr Geheimnis. Ganz unspektakulär bringt der Film eine tabuisierte Wahrheit zur Sprache. Es ist der Versuch, ein unbewältigtes Trauma zugänglich zu machen, durch das Drama der Bilder, durch eine exemplarische Kinoerzählung, durch die Erinnerungsleistung der Kunst. Die Entscheidung der Ökumenischen Filmjury wurde durch den „Goldenen Bären“ für Jasmila Žbanić bestätigt. Getragen werden die ökumenischen Festivaljurys in Berlin, Cannes und anderswo durch die katholische Weltorganisation für Kommunikation, SIGNIS, und die im Kern protestantische, aber auch für andere Konfessionen offene internationale kirchliche Filmorganisation INTERFILM. In diesen beiden kirchlichen Einrichtungen spiegelt sich der seit ihrer Entstehung nationale Grenzen überschreitende, globale Charakter der Filmkultur.

Solidarität im Zeichen der Globalisierung ist auch die Grundlage des Evangelischen Zentrums für entwicklungsbezogene Filmarbeit (EZEF) in Stuttgart. Diese in Deutschland einzigartige Einrichtung fördert die Produktion und Verbreitung von Filmen aus Asien, Afrika und Lateinamerika, ebenso wie Filme zum Thema des Nord-Süd-Verhältnisses. Wie die kirchliche Filmarbeit insgesamt vertraut das EZEF auf Dimensionen des Films jenseits der Massenunterhaltung: auf Bildung, Aufklärung, Information, auf die Kraft einer Kommunikation über die Grenzen der Kulturen hinweg. Das Filmangebot des EZEF richtet sich im wesentlichen an den nichtgewerblichen Bildungsbereich. Im Einzelfall verleiht EZEF aber auch Kinofilme, wie etwa „Lumumba“ von Raoul Peck über den ersten Präsidenten des unabhängigen Kongo und seine Ermordung.

Organisatorisch gebündelt und politisch repräsentiert wird das kirchliche Filmengagement auf katholischer Seite durch die Katholische Filmkommission und das Filmreferat im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, auf evangelischer Seite durch die Kulturbeauftragte des Rates der EKD und das Filmkulturelle Zentrum im Gemeinschaftswerk der evangelischen Publizistik (GEP). Bischofskonferenz und EKD entsenden auch kirchliche Vertreter in den Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt und in die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK), die die Kirchen seit ihrer Gründung mittragen. Für den Bildungsbereich haben die Kirchen in den Medienzentralen der Diözesen und Landeskirchen eine eigene Verleihstruktur geschaffen. Sie stellen Filme für Schule und Gemeindearbeit zur Verfügung. Sie stützen sich dabei auf das Angebot der beiden kirchlichen Vertriebsorganisationen, des Katholischen Filmwerks, das sich vor allem mit Kurzfilmen, und der evangelischen Matthias-Film, die sich mit Kinderfilmen profiliert hat. Das Spektrum der kirchlichen Filmaktivitäten wird schließlich durch die Produktionsfirma Eikon und die Tellux-Holding ergänzt, zu der unter anderem der Progress-Filmverleih und Provobis gehören. Letztere hat etwa Volker Schlöndorffs „Der neunte Tag“ produziert, der auf den KZ-Erfahrungen des luxemburgischen Priesters Jean Bernard basiert.

Die Kino-Hitlisten im Banne der Blockbuster werden der Breite der Filmkultur und ihren Tiefendimensionen nicht gerecht. Ihrer Erschließung und Einbettung in den kulturgeschichtlichen und kulturwissenschaftlichen Diskurs unter Einschluss der Theologie gelten die Seminare und Akademietagungen der kirchlichen Filmarbeit sowie ihre daraus entstandenen Publikationen: die „Arnoldshainer Filmgespräche“, eine Veranstaltung der Evangelischen Akademie Arnoldshain und des Filmkulturellen Zentrums im GEP, und die vorwiegend an der Katholischen Akademie Schwerte, aber auch anderen Orten stattfindenden Fachtagungen der Internationalen Forschungsgruppe Film und Theologie. Film, so hat es die Kulturbeauftragte der EKD, Petra Bahr, auf der diesjährigen Berlinale pointiert formuliert, sei moderne Erfahrungsseelenkunde. Wenn die Kirchen sich in aller Breite mit dem Film auseinandersetzen, so werden sie dabei auch von einer Seelsorge jenseits von Gemeinde und Kirchenraum inspiriert – von einer Aufmerksamkeit für die Menschen, ihre Bedürfnisse, Hoffnungen und Ängste, wie sie in den Werken der Filmkunst Gestalt gewinnen. 

Der Text erschien zuerst in der Zeitschrift des Deutschen Kulturrats "politik und kultur", September/Oktober 2006 (© Karsten Visarius)

Kraftfelder des Konkreten

Kirche und Film nach 1945. Rede zum Kirchenempfang in Cottbus 2003
 
Über den Stand des Diskussion zum Verhältnis von Kirche und Kino, Film und Theologie soll ich Ihnen in wenigen Minuten einen kleinen Eindruck geben. Exemplarisch geht man dann am besten vor, habe ich mir gedacht, und schließe einige allgemeine Bemerkungen an.
 
In den Tagen der Berlinale, im Februar jeden Jahres, hat INTERFILM, unsere kirchliche Filmorganisation auf der Basis des Ökumenischen Rates der Kirchen, die Gelegenheit, den Templeton-Filmpreis zu vergeben. Er soll an einen europäischen Film des Vorjahres gehen, der - so die Zielsetzung des Stifters - am besten dem „religiösen Fortschritt“ dient. For religious progress: Was immer das heißen mag, es eröffnet einen weiten Assoziationsrahmen, den wir zu nutzen wissen. In diesem Jahr ist der Preis an THE MAN WITHOUT A PAST („Der Mann ohne Vergangenheit“) von Aki Kaurismäki gegangen. Viele von Ihnen werden diesen Film kennen.
 
Ich rufe in Erinnerung oder erzähle denen, die ihn nicht kennen: Es ist der Film über einen Mann, der auf einer Dienstfahrt von einer Dreierbande, die sich auf das Ausrauben von Menschen spezialisiert hat, einen Schlag über den Kopf bekommt, der seine Erinnerung auslöscht an alles, was er ist und was er gewesen ist. Ein völlig neues Leben, ohne Namen und ohne Vergangenheit, muss er beginnen. Er begegnet Menschen am Rande der Gesellschaft, denen er Freund werden kann. Er begegnet einer Offizierin der Heilsarmee, die sich um diese Menschen kümmert. Kerzengerade ist sie in ihren moralischen und religiösen Anschauungen, da kennt sie nichts. Aber langsam, über zögernde Annäherungen, entsteht eine tiefe Liebe zwischen den beiden, die beide verwandelt. Und die auch durchhält, als - durch eine Verkettung von Umständen, die ich hier nicht erzählen muss - der Name und die Vergangenheit des Mannes herauskommt. Am Ende gehen die beiden, der bisher namenlose Mann und die Offizierin der Heilsarmee, Hand in Hand aus dem Bild zu ihrer ersten gemeinsamen Nacht, und ein vorbeifahrender Zug verdeckt dem möglichen Voyeur den Blick auf das, wovon man weiß, dass es geschehen wird, aber das - in der Scheu und der Zurückhaltung der beiden - ein Anderer nicht sehen muss.
 
Es ist uns, bei der Diskussion über den Film und bei der Preisvergabe, sofort aufgefallen, wieviel Anregungen für eine theologische Betrachtung ein solcher Film liefert, wieviel Anregungen zum vertiefenden Nachdenken er bereithält; ja, wie leicht man darüber predigen kann. „Ihr müsst von neuem geboren werden“, sagt Jesus in jenem nächtlichen Gespräch des Johannesevangeliums zu Nikodemus. Nicht als Kind oder als Pubertierender, nein, als Erwachsener noch einmal ganz neu anfangen können oder anfangen müssen. Nicht so natürlich und hoffentlich nicht, wie es dem Mann ohne Namen geschieht, mit einem furchtbaren Schlag auf den Kopf. Aber doch plötzlich, von einem Augenblick auf den anderen, sich in einer neuen Welt zurechtfinden müssen, für die alle Maßstäbe fehlen. In der das Problem des Namens auftaucht, der einem erst die Identität und die Verlässlichkeit - auch für Banken - gibt. Der aber doch schnell auch missbraucht werden kann, zu einem Begriff pervertieren kann, so dass ich die einzigartige Beziehung des Namens zur Person verteidigen muss. „She has a name“, sagt der Mann über seine neue Freundin, als die Anderen sie über den Namen vereinnahmen wollen, „she has a name but not for you“. In eine Welt gerät der Mann ohne Vergangenheit hinein, wie gesagt, am Rande der Gesellschaft, in der es aber erstaunlicherweise kaum negative Figuren gibt. Ist es vielleicht, fragt man sich nach einiger Zeit, gar eine Sache der eigenen müden und desolaten  Perspektive, dass man so vieles eher als einen Misthaufen denn als einen möglicherweise fruchtbringenden, gar blühenden Garten sieht? Anzeichen einer Welt der Auferstehung bietet dieser Film. Eine Welt, von der ich manchmal träume und in der ich manchmal bin. Das Wunder des anderen Lebens, das schon am Anfang steht, als der für tot Erklärte seine Binden abwickelt und sich erst einmal richtig ausschlafen muss. So gehen die Gedanken zwischen den Geschichten des Films und den Geschichten, von denen der christliche Glaube lebt, hin und her.
 
Es scheint mir, um nun zu den allgemeinen Gedanken überzugehen, seit 1945 in der Geschichte der Begegnung von Kirche und Film - von Seiten der Theologie und der Kirche gesehen - drei Phasen zu geben, bzw. gegeben zu haben. Die erste Phase der kirchlichen Filmarbeit, von 1945 bis in die späten 60er Jahre hinein, kreist um die Frage, ob sich der Film für die Kirche als Medium in Dienst nehmen lässt. Gibt es einen „religiösen Film“, kann der Film Verkündigung sein? Der anfängliche Optimismus, der in der Massenwirksamkeit des Films ein hervorragendes missionarisches Werkzeug sieht, verschwindet nach und nach. Skandale, die auf den eigenen Weg des Films aufmerksam machen, wie die Auseinandersetzung um die SÜNDERIN, setzen Warnzeichen an den Weg. Man einigt sich in den Kirchen auf den Begriff der „indirekten Verkündigung“, als Möglichkeit, versteht sich, nicht als gängige Realität. „Der Film kann die Wirklichkeit des Heiligen Geistes nur im Spiegel eines menschlichen Schicksals spürbar machen“ (Schwalbacher Erklärung). Harald Brauns NACHTWACHE von 1949 gilt als das Paradigma einer indirekten Verkündigung: Die nur schwer durchgehaltene Glaubensgewissheit des Pfarrers nach dem Tod seiner wunderbaren Tochter gibt den Anstoß zum Weiterfragen und Wieierdenken. Die Situation spitzt sich noch einmal zu, als in den frühen 60er Jahren ein Boom an Jesus-Filmen einsetzt (KING OF KINGS bis zu Pasolinis DAS 1. EVANGELIUM MATTHÄUS). Auch hier bestätigt sich die Perspektive der indirekten Verkündigung fast von selbst. „Wir können den Menschensohn zeigen, aber wir können den Gottessohn nicht zeigen“, hat der damalige Filmbeauftragte der EKD, hat Werner Hess gesagt.
 
Ich sehe dann eine zweite Phase der Beziehungen zwischen Kirche und Film, die Ende der 60er Jahre einsetzt. Die Meinung, dass die Säkularisierung der westlichen Welt ein unaufhaltsamer und unumkehrbarer Prozess ist, hat sich anscheinend völlig durchgesetzt. Es gibt keinen religiösen Sonderstatus, es gibt keine religiösen Räume mehr. Der Weg über die Weltlichkeit der Welt hinaus ist endgültig verbaut, die Entgötterung der Welt ist unumkehrbar, und der Film ist das wirksamste Medium des säkularen Geistes. Theologisch geht es in dieser Zeit primär um das Bild in und hinter den Bildern. Der Verweischarakter des Bildes, das Transzendieren des Sichtbaren wird zum Element der Bilderfahrung selbst. Theologische Auseinandersetzung mit den Filmen wird, mit den Worten des jetzigen Filmbeauftragten der EKD, Werner Schneider (zusammen mit Doron Kiesel),  zur „Suche nach Gleichnisbildern, die nichtreligiös und profan auf die Aussagen des christlichen Glaubens hinzuweisen vermögen“. Die Freiheit und die Autonomie der Filmkunst vor möglicher kirchlicher Bevormundung ist dabei vorausgesetzt.
 
Es scheint mir indessen, dass wir längst in eine dritte, in eine neue Phase der Beziehungen zwischen Kirche und Film eingetreten sind. Und das eingangs geschilderte Filmbeispiel mit Kaurismäkis THE MAN WITHOUT A PAST sollte einen kleinen Eindruck davon geben. Die Säkularisierungsthese hat ihre Begrenztheit gezeigt, religiöse Räume haben sich als widerstandsfähig erwiesen oder haben sich neu aufgebaut. Der russische und osteuropäische Film, den wir hier in Cottbus unter die Lupe nehmen, hat sich diesem Abbau der religiösen Welten ja schon immer in weitem Umfang entzogen. Es ist keine neue Sakralisierung von Wirklichkeit  eingetreten, aber die Möglichkeit von Gotteserfahrung ist im Bewusstsein vieler wieder vorhanden. Schon vor Jahren hat Sylvain De Bleeckere diagnostiziert: „So, wie die mittelalterliche Baukunst der Kathedralen der bleibende Zeuge eines kulturschaffenden Christentums ist, so ist im zerrissenen Nachkriegseuropa die europäische Filmkunst ein zeitgenössisches Zeichen der fundamentalen, kulturschaffenden Kraft des christlichen Glaubens“. Nach der jahrhundertelangen Herrschaft des Rationalen in Philosophie und Theologie beginnen die Kraftfelder des Konkreten ihre unwiderstehliche Macht zu entfalten: In der Erfahrung von Raum und Zeit, in der Poesie der Schönheit, in der Voraussetzung des Sinns oder im Kampf gegen das, was das Leben zerstört. Eigene theologische Entwürfe sind viele Filme geworden, die gerade, weil sie in der Konkretion von Wirklichkeitserfahrung zu Hause sind, uns in der Tiefe anregen und herausfordern. Die Entdeckungen gehen zwischen Film und Kirche, zwischen Theologie und Kinowelt hin und her. Da kann auf einmal, wie im Augenblick, ein Lutherfilm als Abenteuerfilm einherkommen, und man kann trefflich darüber diskutieren.
 
Dabei wird es so sein und bleiben: Wenn der Film wirklich ein Kunstwerk ist und die Kirche bei ihrer Sache bleibt, dann werden Film und Kirche nie identisch sein und werden können. Der Film als Kunstwerk nimmt teil an der Eigenart ästhetischer Erfahrung, die von struktureller Unabgeschlossenheit und Vieldeutigkeit bestimmt ist. Ästhetische Erfahrung ist im Kern ihres Selbstverständnisses mehr an der Anregung von Fragen interessiert als an ihrer Beantwortung, mehr an der Irritation als an der Beruhigung, mehr an der Sinnsuche als an der Sinnvermittlung. Damit aber tritt die ästhetische Erfahrung, auch im Film, in Spannung zu der Positionalität von Kirche, die ich ebenfalls für unaufgebbar halte. Kirche und Theologie sind und bleiben auf eine Offenbarung in der Geschichte bezogen, müssen auf Widerspruchslosigkeit, auf die Einheit von Welt- und Gotteserfahrung, auf den Antwortcharakter zumindest hin tendieren. So bleibt eine Grenze zwischen den Erfahrungshorizonten hier und dort. Aber wie das Anerkennen von Grenzen, so gehört das Überschreiten von Grenzen zur Lebendigkeit des Menschen. Und so wird der lebhafte Grenzverkehr zwischen Film und Theologie wenigstens ein Stück weit den Film vor der Banalität des Kino- und Festivalbetriebs, und die Kirchen vor dem Tiefschlaf des Gewohnten und Schon-Immer-Gewussten bewahren können. Das macht die Begegnung von Film und Kirche, wie hier in Cottbus am Beispiel Rußlands, so reizvoll, so anregend und so wichtig.
 

 

Filme sind mein Leben

Was mir als Theologe im Kino wichtig geworden ist. Von Hans Hodel

Seit fünfzig Jahren lässt die englische Filmzeitschrift «Sight&Sound» alle zehn Jahre über den besten Film aller Zeiten abstimmen. Letztes Jahr wählten sowohl die Filmkritiker wie die befragten Regisseure «Citizen Kane» von Orson Welles (1941), die Geschichte eines machtgierigen amerikanischen Zeitungsmoguls. Nach 16-jähriger Tätigkeit als Filmbeauftragter der Reformierten Medien und einige Monate vor seiner Pensionierung fragt sich Hans Hodel, ob es auch für ihn den besten Film gibt, und was ihn als Theologen bewegt, wenn er sein Leben mit dem Film Revue passieren lässt. – Einige persönliche Erinnerungen und Reflexionen.


I


Vor kurzem war ich als Mitglied einer ökumenischen Jury mit der Frage konfrontiert, welches Werk als bester europäischer Film des Jahres 2002 mit dem mit 10'000 Franken dotierten Templeton-Filmpreis ausgezeichnet werden soll. Nominiert waren alle Filme, die im letzten Jahr von einer kirchlichen Festivaljury ausgezeichnet oder von den kirchlichen Filmbeauftragten in der Schweiz und in Deutschland als «Film des Monats» bezeichnet worden sind. In die letzte Wahl gelangten schliesslich  «Der Mann ohne Vergangenheit» von Aki Kaurismäki (Preis der Ökumenischen Jury Cannes und Film des Monats September), «Le fils» von Luc und Jean-Pierre Dardenne (Lobende Erwähnung der Ökumenischen Jury Cannes und Film des Monats Februar 2003), sowie «War Photographer» von Christian Frei (Film des Monats März und von der Schweiz für den Oscar 2002 nominiert als bester Dokumentarfilm). Alle drei Filme erfüllen die Ansprüche für eine Auszeichnung mit dem Templetonpreis in hohem Masse. Sie zeichnen sich durch eine besondere künstlerische Qualität aus. Sie geben einer menschlichen Haltung Ausdruck, die mit der biblischen Botschaft übereinstimmt, und sie regen das Publikum zur Auseinandersetzung mit spirituellen und sozialen Werten und Fragen an. Kurz: Sie entsprechen dem Ziel der Templeton-Stiftung, Bemühungen um Fortschritte im Bereich der Religion zu fördern.

»Der Mann ohne Vergangenheit« (2002)


Nach mehrstündigen Erwägungen entschied sich die Jury für den finnischen Regisseur Aki Kaurismäki und seinen Film «Der Mann ohne Vergangenheit», der in der Schweiz ein grosser Kinoerfolg geworden ist. Tatsächlich zeugt der Film von einem tiefen Verständnis menschlicher Beziehungen und ihrer Nähe zu biblischen Themen wie Armut und Besitzgier, Selbstsucht und Selbsthingabe, Tod und Auferstehung. Kaurismäki erzählt die Geschichte gradlinig und mit feinem Humor. Nicht nur die von warmen Farben geprägte Bildsprache ist schlicht, auch der Dialog ist schnörkellos und knapp; kein Wort ist zufällig oder überflüssig (als ob Kaurismäki bei Kurt Marti studiert hätte). Entsprechend überzeugend kommen deshalb auch die biblischen Zitate an. Könnten Prediger da nicht etwas lernen?


II


Für eine meiner ersten Predigten vor ziemlich genau vierzig Jahren habe ich das Thema «Wenn das Vollkommene kommt» (1. Kor. 13,8-12) gewählt. Ich weiss nicht mehr genau, wie ich zur Wahl dieses Textes, des paulinischen Hoheliedes auf die Liebe, gekommen bin. Auf jeden Fall ist es das Kino, das mich auf irgend eine Weise für dessen bisher kaum bewussten zweiten Teil sensibilisiert hat. Vom schwedischen Regisseur Ingmar Bergman war damals die Trilogie «Wie in einem Spiegel» (1961, Oscar Preisträger 1962), «Abendmahlsgäste» bzw. «Licht im Winter» (1962) und «Das Schweigen» (1963) zu sehen. Für Bergman stellte der Film «Wie in einem Spiegel» eine gewonnene Gewissheit dar: «Er setzt gegen die Zerstörung des Glaubens die Hoffnung der Liebe als Sinnbild Gottes», sagte er. Für mich war Bergmans Geschichte eine eindrückliche und hilfreiche Veranschaulichung der abstrakten paulinischen Theologie, und ich bezog mich gerne in meiner Predigt auf diesen Film.

»Wie in einem Spiegel« (1961)

 

III


«Der Weg zu mir ist oft eine Reise des Narziss durch die Trümmerwelt des Selbst und seiner Geschichte, investigativ, obsessiv, ein Ringen mit dem anderen deiner selbst», sagte Hans Norbert Janowski, damaliger Direktor des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik, an der Berlinale 1994. In seinem Referat zum Thema «Der Umweg zu mir. Die Heimreise durchs Fremdbild» sagte er mit Bezug auf deutsche Filme: «Fassbinders Figuren, Edgar Reitz’ Heimat-Saga zeigen diese Reise einer ganzen Generationskohorte, und selbst die Umkehrfigur der Obsession, Wim Wenders Engel Cassiel am Himmel über Berlin, ist kaum ein anderer als die gute Seite, das friedliche Janusgesicht deiner selbst – ein europäischer Grundstoff unseres Traums vom befreiten, erneuerten Ich.»

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IV


Zu den Filmen, die mir besonders wichtig geworden sind, gehört «La nuit américaine» von François Truffaut (Frankreich 1972), dem Begründer eines Filmgenres, das als «Nouvelle vague» in die Filmgeschichte eingegangen ist. In der Medienkunde, die ich für die Fortbildungsklassen am Evangelischen Lehrer/innenseminar Muristalden-Bern entwickelt habe, gehörte er von Anfang ins Programm, und ich weiss nicht, wie oft ich ihn vorgeführt und angeschaut habe, ohne dass er mir je verleidet wäre. Im Nachruf auf Truffaut hat Bernhard Giger in Der Bund vom 23.10.1984 den Film charakterisiert als bis heute «eine der ehrlichsten Selbstdarstellungen des Kinos».


Kein Kinofilm ist so geeignet wie «La nuit américaine», hinter die Kamera und die Leinwand zu blicken und die Komplexität einer Filmproduktion zu erahnen. Dass sich Filmarbeit als Teamarbeit versteht und das Leben Teamfähigkeit erfordert, wenn es gelingen soll, war für mich als Theologen ein gewaltiges Lehrstück, aber auch für die Schüler/innen einsichtig. Und daneben lernten wir Truffaut kennen als einen Regisseur, der die Protagonisten seiner Geschichten liebte. Man spürte in seinen Filmen Zärtlichkeit, Menschenliebe und Sympathie, selbst wenn sie in distanzierter Form visualisiert war.


V


«Den Stummen eine Stimme geben» war anfangs der siebziger Jahre das Motto des brasilianischen Bischofs Dom Hélder Câmara. Der bernische Filmemacher Peter von Gunten hat dieses Motto nach seinem erfolgreichen Film «Bananera Libertad» (1971) aufgenommen und uns mit dem im Auftrag der Hilfswerke im Hochland der Anden gedrehten Film «El grito del pueblo/ Der Schrei des Volkes» (1977) gelehrt, wie es möglich ist, auf die Bedürfnisse der  Armen zu hören und ihnen auf ihrem Weg zur Selbstbestimmung zu helfen, statt ihnen aus der Perspektive der satten Ersten Welt zu sagen, was sie tun sollten. Er hat damit auch einen wichtigen Beitrag zur Neuausrichtung des Dokumentarfilms geleistet.

»Der Schrei des Volkes« (1977)


VI


«Was würde Jesus dazu sagen?» (Deutschland 1985), das von Hannes Karnick und Wolfgang Richter als Reise durch ein protestantisches Leben gestaltete Porträt über Martin Niemöller, war einer der ersten langen Dokumentarfilme, für deren Anschaffung in den Film- und Videoverleih ZOOM ich mich fast bekenntnishaft eingesetzt und über den ich in der Filmzeitschrift ZOOM auch meine erste längere Besprechung publiziert habe (Nr.16/1987). Das Zitat, das als Filmtitel gewählt wurde, ist ein mit Glasperlen gestickter Spruch an der weissgekalkten Wand in der Webstube des elterlichen Heimes. Es hatte auf den kleinen Niemöller Eindruck gemacht und ist zum Leitmotiv seines Lebens und Handelns geworden. «Wenn man sich daran hält, dann ist man keinem genehm», stellt er am Ende des Films trocken und ohne Bitterkeit fest. Niemöller, der eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des kirchlichen Widerstandes gegen Hitler war, hat nach Ende des Krieges viel Unverständnis, Widerspruch und Ablehnung erfahren. Dass wir den Film im September 1989 im Rahmen der Berner Umwelttage und dann auch im Filmpodium Zürich im Rahmen eines umfangreichen Sonderprogramms öffentlich vorführen konnten, war für mich eine echte Genugtuung. Genauso bleibe ich enttäuscht, dass ausgerechnet dieser kirchengeschichtlich bedeutende Film im Verleih ZOOM ein Flop war. Jetzt bringt ihn die Matthias-Film Stuttgart auf DVD noch einmal auf den Markt. Es ist also nicht zu spät, den Film doch noch zu entdecken.

Martin Nieöller in »Was würde Jesus dazu sagen?« (1985)


VII


1988 war im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele in Berlin der russische Film «Die Kommissarin» von Aleksandr Askoldov programmiert, eine seit 1967 verbotene und verschollene Produktion, die erst im Rahmen von Perestrojka und Glasnost wieder an die Öffentlichkeit kam und die Besucher der Berlinale stark bewegte. Der Film wurde von der offiziellen Jury mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet, und erhielt auch den Preis der Filmkritiker (Fipresci) und der Internationalen Katholischen Filmorganisation OCIC. Besonders berührt haben muss Askoldov aber die Auszeichnung durch INTERFILM. Als ihm unser Jurypräsident die entsprechende Mitteilung überbrachte und erklärte, begann er zu weinen. Die Freundschaft, die sich seither entwickelt hat, besteht noch heute. Askoldov ist Ehrenmitglied von INTERFILM geworden und hat sich in unserer Juryarbeit engagiert. Wann immer wir uns treffen, gibt es zwischen ihm, seiner Frau Svetlana und mir eine herzliche Umarmung. 1995 war «Die Kommissarin» im Programm von insgesamt sechzehn ausgewählten ökumenischen Preisträgern vertreten, die wir unter dem Motto «Filme wie Flügel» anlässlich des Jubiläums «100 Jahre Film»  im Kino Movie Bern und im Filmpodium Zürich zeigen konnten.

»Die Kommissarin« (1968/1988)


1989 machte uns das Berliner Wettbewerbsprogramm ratlos. Wir bereiteten uns schon auf die schwierige Entscheidung vor, keinen Preis vergeben zu können. Aber noch hatten wir den letzten Film nicht gesehen. Es war «Resurrected» (wieder ein so biblisch gefüllter Titel!), eine britisch-argentinische Antikriegsgeschichte im Zusammenhang mit dem Falklandkrieg. Damals schrieb Volker Baer im Tagesspiegel: «Dass der britische Film „Auferstanden“ von Paul Greengass, eine unerbittliche Anklage gegen Krieg und Militarismus, von der internationalen Jury übersehen wurde, muss man bedauern; dass er unisono von den Preisrichtergremien beider Kirchen hervorgehoben wurde, muss man wiederum dankbar begrüssen.»

1995 zeichneten wir in Berlin den Film einer Regisseurin aus Hongkong mit dem wunderbaren Titel «Sommerschnee» aus, in dessen Mittelpunkt drei Generationen stehen, die mit dem Problem des Alterns und der Alzheimer Krankheit konfrontiert werden. Mit einer eindrücklichen ästhetischen Sensibilität zeigt der Film Möglichkeiten der Liebe und der gegenseitigen Verständigung; dabei schenkt er eine besondere Aufmerksamkeit dem grossartigen Verhalten der jungen Mutter, welche die Hauptlast der Familie zu tragen hat. Ich bedaure noch immer, dass dieser Film nie den Weg in unsere Kinos gefunden hat.

Aber überraschender Mittelpunkt aller Diskussionen in der Jury war ein Film ausser Konkurrenz. Ich vergesse den Moment nicht, als mich Henk Hoekstra, der inzwischen leider verstorbene damalige Präsident von OCIC und Präsident der Ökumenischen Jury, darauf aufmerksam machte, im Programm des Panoramas werde um Mitternacht, fast klammheimlich, «Priest» von Antonia Bird gezeigt. Hoekstra wollte kein öffentliches Votum der katholischen Jurymitglieder ohne Zustimmung des protestantischen Partners. Dieser Respekt berührte mich ebenso stark wie die anschliessende positive Stellungnahme. Zu diesem Film, der die Geschichte eines homosexuellen katholischen Priesters erzählt, schrieb nachher der katholische Film-dienst: «Viele positive christliche Themen und Werte sind in diesem Film angesprochen: Die Suche nach Gott, die Verbundenheit mit der Glaubensgemeinschaft, das Gebet, die Eucharistie, Solidarität, Vergebung, Versöhnung. Die lebhafte Resonanz des grossen Publikums bei der Vorführung des Films und der Pressekonferenz danach haben gezeigt, dass es ein deutliches Interesse und ein Bedürfnis nach einer Dramatisierung dieser religiösen Werte gibt.»


VIII


Die Zusammenarbeit mit den Hilfswerken KEM (bis zu ihrer Auflösung), HEKS und «Brot für alle», die sich bezüglich Filmarbeit in der Fachstelle «Filme für eine Welt» in Bern engagieren, gehört zu den besonders schönen Erinnerungen meiner Zeit als Filmbeauftragter der Reformierten Medien. Einer der Höhepunkte dieser Zusammenarbeit ist ohne Zweifel die gemeinsame Lancierung des Films «Leben und Sterben in Sarajevo» von Radovan Tadic (Frankreich 1993), der 1993 am Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm nicht nur den ersten Preis der Internationalen Jury, sondern neben anderen auch denjenigen der Ökumenischen Jury erhalten hat «für einen tief berührenden Film über den furchtbaren Alltag des Krieges, den Irrsinn und die Kraft des Lebens». Dass er an den Solothurner Filmtagen 1994 im Rahmen eines Sonderprogramms zum Gedenken an die Vorgänge in Bosnien (Bundesrätin Ruth Dreifuss war anwesend) und dann mit Unterstützung der Presse auch in den Schweizer Kinos gezeigt werden konnte, war die Frucht einer spontanen gemeinsamen Aktion, die so unvergesslich bleibt wie der Film selbst, den der Tages-Anzeiger als «Film wider das Abstumpfen» bezeichnete.


IX


Je länger ich an diesem Text schreibe, um so klarer wird mir, dass es für mich zwar viele wichtige, anregende und auch lehrreiche Filme, aber (noch) nicht den besten Film gibt. Ich denke an das grossartige Erlebnis auf der Piazza Grande in Locarno mit dem meditativen südkoreanischen Film «Warum Bodhi-Dharma in den Orient ging» (1989) und an die Filme von Andrej Tarkovskij und Krzysztof Kieslowski. Ich denke an die offene Frage nach dem besten Jesusfilm, die ich lapidar mit dem Hinweis auf «Keine Zeit für Wunder» von Luigi Comencini (Italien 1982) beantworte – ein Film, der ausser der Fernsehausstrahlung nur vom Film- und Videoverleih ZOOM angeboten wurde. Daneben aber würde ich gerne weiter nachdenken über «Teorema» von Pier Paolo Pasolini (Italien 1968) oder «Ein Zug nach Manhattan» von Rolf von Sydow (Deutschland 1981). In diesen Filmen wird von Gott und Jesus inkognito erzählt.

»Warum Bodhi-Dharma in den Orient ging« (1989)


X


I have a dream

Seit 1988 laden der Präsident des Internationalen Filmfestivals Locarno und die Filmbeauftragten der kirchlichen Mediendienste im Rahmen ihres Ökumenischen Empfangs zur Begegnung mit Vertretern der Tessiner Kirchen, der Presse und der Filmbranche ein. Sie stellen bei dem Anlass jeweils die Ökumenische Jury vor. Unter den etwa hundert Gästen befinden sich stets auch Vertreter jener Festivals, bei denen die kirchlichen Filmorganisationen mit einer Jury akkreditiert sind. Als 2001 wieder einmal Lia van Leer, Direktorin des Internationalen Filmfestivals von Jerusalem, zugegen war (begleitet von B. Z. Goldberg, dem Regisseur von «Promises»), hatte ich Gelegenheit, öffentlich von jenem Traum zu sprechen, den ich ihr schon früher einmal anvertraut hatte: Es wäre schön, einmal mit einer wirklich ökumenischen Jury, bestehend aus  Juden, Christen und Muslimen, in Jerusalem präsent zu sein. «Es ist immer schön, zu träumen», sagte sie schmunzelnd, wohl wissend, dass es für die kirchlichen Filmorganisationen nicht einfach ist, jüdische und muslimische Film-, bzw. Kulturorganisationen zu finden, die an der Realisierung dieses Traumes mitwirken können. Trotzdem: Am letztjährigen Empfang in Locarno hat uns ein Vertreter des Internationalen Filmfestivals Moskau erklärt, dass für sie in Zukunft nur noch eine interreligiöse Jury mit Muslimen, Juden, Orthodoxen, Katholiken und Protestanten in Frage komme. Vielleicht wird der Traum eines Tages wahr.

 

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